100 Filme: Die Reise zum Mond (Le voyage dans la lune)

Geschrieben von am .

Auf DVD: Die Reise zum Mond (Le voyage dans la lune) (und andere Kurzfilme von Georges Méliès)

Science Fiction, Frankreich 1902, Regie: Georges Méliès, s/w, stumm

Intro: Georges Méliès gilt als Erfinder des Filmtricks. Noch im ausgehenden 19. Jahrhundert erkannte er, dass man eine Kamera nur anhalten und etwas im Bild verändern muss, um verblüffende Bildeffekte zu erzielen. Für kurze Zeit wurden seine Filme zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Bestsellern. Plagiate und eine gewisse Abnutzungserscheinung blieben freilich mit der Zeit nicht aus; zudem erkannte die Konkurrenz bald, dass Kino mehr bieten kann als reine Effektspektakel (diese Einsicht würde man dem heutigen Hollywood-Mainstream auch gönnen). Méliès' Karriere war kurz, hat aber in der Filmgeschichte bis in die Gegenwart tiefe Spuren hinterlassen.

Inhalt: Nach Motiven einer Vorlage von Jules Verne erzählt Méliès in gnadenlos naiver Weise die Geschichte der ersten (natürlich fiktiven) Mondreise. Ein paar Wissenschaftler bauen eine riesige Kanone und lassen sich von ihr in einem Raumschiff direkt zum Mond schießen. Das geht natürlich ins Auge (Bild). Einmal angekommen, werden sie von merkwürdigen Typen belästigt, die explodieren, wenn man auf sie eindrischt. Trotzdem werden die Astronomen gefangen genommen. Aber ihnen gelingt die Flucht in ihr Raumschiff, das geradewegs auf die Erde zurückplumpst, wo sie als Helden gefeiert werden. (Dann geht's ja.)

Filmhistorisch bedeutsam, weil: Wenige Filme können von sich in Anspruch nehmen, die ersten ihrer Art zu sein. Le voyage dans la lune von Georges Méliès ist so einer. Er ist der erste Science-Fiction-Film überhaupt, und mit Spezialeffekten spart er nun wirklich nicht. Die Handlung ist sinnfrei, die Darsteller agieren recht hektisch, die Tricks sind ebenso amüsant wie gekonnt, und diese Mischung macht Méliès' Mondreise auch heute noch unbedingt sehenswert. Sein Werk fand zahllose Nachahmer, und bis in die moderne Popkultur wird es immer wieder zitiert, so zum Beispiel in Musikvideos von den Smashing Pumpkins oder The Queen.