Zwischen den Stühlen

Geschrieben von am .

Eben bin ich über die Jagdwarnkarte auf die Seite des österreichischen Tierschutzvereines gestoßen.

Und wie so oft sitze ich zwischen allen Stühlen¹:

auf der eine Seite mag ich die meisten Viecher (Hausspinnen aber nur außerhalb von Häusern) und räume Schnecken und Frösche vom Waldweg, damit sie nicht plattgefahren werden. Und ich denke, dass die meisten Menschen die meisten Viecher mögen. Man versuche einmal, ein Kind vom Streicheln und Füttern abzuhalten.

Andererseits: wenn ich das lese:

Immer wieder wird von Hundeattacken auf Menschen berichtet. Viele dieser Angriffe enden mit körperlichen Verletzungen und großer Hundeangst. Besonders tragisch dabei ist: Die meisten dieser Vorfälle sind vermeidbar! Der Großteil der Hundebisse wird durch menschliches Fehlverhalten verursacht. Besonders kleine Kinder deuten die Körpersprache von Hunden oft völlig falsch und bedrohen dadurch ungewollt und unbewusst den Hund. (Hervorhebung durch mich)

dann möchte ich einen Knüppel auspacken: Die Kinder sind schuld? Gehts noch?

Natürlich ist es sinnvoll, Kinder — gerade in der Stadt — im Umgang mit Tieren zu schulen. Doch wenn ein Hund bei Fehlverhalten zubeißt, dann hat er einen Maulkorb zu tragen. So einfach ist das. Und wenn er Kinder anspringt, gehört er an die kurze Leine.

Oder das:

Zur Zeit richten sich alle Augen auf Rumäniens Hauptstadt Bukarest, in der es ca. 65.000 streundende Hunde gibt. […] Gefragt ist der Einsatz vor Ort, um eine Bewusstseinsänderung der Bevölkerung zu erwirken und örtliche Partner und Unterstützer für die Sache der Hunde zu gewinnen.

Bewusstseinsänderung? Bei den Menschen in Bukarest? Gehts noch? Dort gibt es andere Probleme, als 65k Hunde durchzufüttern. Wie wäre es, den Kindern ein gutes Frühstück und womöglich danach ein paar Stunden Unterricht zukommen zu lassen?

65.000 auf 1.5Mio Menschen wären auf Köln umgerechner 43.000 Streuner. Ich nehme an, da würde wirklich eine Bewusstseinsänderung einsetzen. Und zwar dahingehend, auf dem Dachboden nach Großvaters Karabiner zu suchen.

Einsatz für Tiere ist vernünftig und lobenswert. Solange man dabei eines nicht vergisst: Menschen sind wichtiger als Tiere.

Und nein, es richten sich nicht alle Augen auf [die streunenden Hunde in] Rumäniens Hauptstadt Bukarest. Wieso verlieren so oft Menschen mit an sich guten Absichten den Kontakt zur Realität?

¹) Ich habe mir ein dickes und weiches Kissen gekauft. So sitze ich zwar immer noch zwischen allen Stühlen, jetzt aber bequem.