Soziale Medien und die Demokratie

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Kommentar zu Linksgrüne Hetzjagd? – wize.life löscht den Account von Jürgen Fritz vom 14. Januar:

Facebook, Twitter und wie sie alle heißen, stellen nichts her und leben parasitär von der Zeit der Menschen. Egal was sie in ihren Selbstbelobigungen schreiben, sie sind Wirtschaftsunternehmen und haben mit Demokratie nicht wirklich etwas zu tun.

Für Facebook zählt ausschließlich die Zahl der Kunden und die Häufigkeit derer Besuche, weil davon die Menge der Werbung abhängt, die es diesen verabreichen kann, wovon es sich ernährt.

Im Vergleich zu den großen Gruppen krimineller linker und grüner Spinner oder militanter Islamisten sind Sie, werter Herr Fritz, so hart das auch klingen mag, für Facebook&Co völlig irrelevant.

Dass Facebook&Co so handeln wie sie handeln, ist ohne Frage Mist. Für jeden Geschäftsmann aber absolut nachvollziehbar. Und Sie haben es ihnen mit dem Ankreuzen von Ich akzeptiere die AGB ausdrücklich erlaubt. Haben Sie den Nutzungsvertrag unterschrieben, ohne ihn zu lesen und im Zweifelsfall prüfen zu lassen, weil die Nutzung des betroffenen Dienstes alternativlos™ ist?

Auf jeden Fall aber wurden mein gesamtes Profil und alle meine Themenweltartikel unwiederbringlich vernichtet.

Wer seine Zeit nutzt, um die Datenbanken kommerzieller Unternehmen für lau zu füllen, ohne diese Daten regelmäßig bei sich zu sichern (und bei vertrauenswürdigen Dritten, schon wegen der heute bestehenden Gefahr einer Haussuchung und Beschlagnahme aus nichtigem Anlass), handelt grob fahrlässig. Wer bei einer Plattform veröffentlicht, die das Herunterladen nicht erlaubt oder bis zur Unmöglichkeit erschwert, und seine Daten nicht vor dem Hochladen sichert, ebenso.

Es gibt Alternativen zu Facebook. Schauen Sie sich z.B. Diaspora an. Ja, das ist nicht so bequem, und ja, das kostet möglicherweise was, und ja, da ist nur ein Bruchteil der Menschen, die sich bei Facebook herum treiben. Zu letzterem haben aber auch Sie beigetragen, indem Sie es nicht nutzen.

Wer heute noch Monster vom Typ Facebook füttert, handelt verantwortungslos und darf sich nicht wundern, wenn er von einem der Monster verschlungen wird.

Dass Tichy eingeknickt ist, ist nachvollziehbar. Tichy ist keine Bastion der Demokratie, sondern ein Wirtschaftsunternehmen. Die Begründung hätte nicht erscheinen dürfen ist erbärmlich, denn ein als solcher gekennzeichneter Gastbeitrag musste recht sicher von einem Mitglied der Kernmannschaft freigeschaltet werden, wenn nicht auch hoch geladen.

An dieser Stelle hat Tichy die einmalige Chance vergeben, die Bedrohungen konkret aufzulisten (ich hätte keine Probleme damit, eine anonyme Drohmail zu veröffentlichen: wer dagegen vorgehen will, muss zuerst sein Visier herunter lassen und wird im gleichen Moment ein Fall für den Staatsanwalt), seine Situation konkret darzulegen und damit eine auf harten Fakten beruhende Diskussion zu starten.

Der Rückzieher in der Form, wie er stattgefunden hat, ist ein weiteres Grad beim Kochen des Froschs. Ich gehe davon aus, dass Tichy im Zweifelsfall immer wieder Rückzieher machen wird, schon um die häufigen Einladungen von Autoren aus der Kernmannschaft zu Veranstaltungen der GEZ-Medien nicht zu verlieren.

Dazu kommt die Abgrenzeritis gegenüber Seiten, die einen Millimeter weiter rechts aufgestellt sind, eigentlich sogar gegenüber allen anderen Seiten (man beachte den Hinweis: bitte verzichten Sie auf Links im Kommentarbereich sowie das Fehlen von Pingback).

Ich halte zwar diese Strategie für falsch, denn wer auf dem Mittelstreifen läuft, wird von beiden Seiten überfahren. Aber auf mich hört sowieso keiner.™

Man verstehe mich nicht falsch: ich bewundere all die Menschen, die sich gegen den für das Land und die Gesellschaft verheerenden Mainstream stellen. Und es tut mir in der Seele weh, wenn diese sich zum Affen machen. Aber Mitleid hilft nicht.