Blamage (1)

So, jetzt bin ich mal wirklich gespannt, unter welcher Rubrik ihr DIESE mail einordnen werdet.

Erstens:
Es ist ziemlich anmaßend von euch, die Rechtschreibung in Zusendungen an euch zu kritisieren, während eure Seiten vor grammatischen Fehlern, unangebrachten Anglizismen und haarstäubenden Satzstellungen nur so strotzt. Ein direkt zitiertes Beispiel: Es beginnt bei dem schaendlichen Harry Potter, und es endet bei widerlichen Machwerken, die wir jeden Tag im Fernsehen, Kino, sonstwo erdulden muessen. Wir rekapitulieren diesen Satz einmal in ordentlichem Deutsch mit korrekter Satzstellung und in einer Form, in der er auch lesbar ist: Es beginnt MIT [bei dem klingt so kindisch wie der durchschnittliche Text eurer Monika] dem schändlichen Harry Potter [Anm. d. Verfassers: Wieso eigentlich schändlich? Wenn ihr derartige Anschuldigungen schon aussprecht dann solltet ihr sie auch rechtfertigen, denn argumentatorisch unbelegte Aussagen sind es nicht wert, beachtet zu werden.] und endet bei widerlichen Machwerken wie wir sie täglich im Fernsehen, im Kino oder sonstwo (lernt bitte, wie man eine grammatikalisch richtige Aufzähluch produziert) erdulden muessen. Von der recht kindlichen und primitiven Ausdrucksweise, welche ehrlichgestanden in einem recht beeindruckenden Maße von euch zum Ausdruck gebracht wird, will ich absehen. Obschon ich euch von derart exzessiven Gebrauch von cool oder doof dringend abraten will.

Zweitens: (wow, sind wir schon bei Punkt zwei angelangt?)
Übermäßige Anwendung von Anglizismen führt nicht notwendigerweise dazu, eine Website interessanter oder gar informativer zu gestalten! Ich nehme nicht an, daß ihr im IT (:= Information Technology) Geschäft tätig seid. In solchen Sektoren wird, bedingt durch die Fachsprache, auf derartige Ausdrucksweisen zurückgegriffen und ist deshalb zulässig.

Drittens:
Ein kleiner Exkurs zum Thema Drogen bzw. Musik. Ich nehme jetzt mal an, daß ihr Techno mit der ganzen Techno-Szene gleichsetzt, welche von House über Acid bis hin zu Gabber und Old-School-Rave dutzende Ausprägungen besitzt. Diese Szene aber im selben Moment mit Drogenkonsum in Verbindung zu bringen ist nicht zulässig. Ich persönlich höre sehr gerne etwas Rave (nicht das durchschnittliche Kommerzzeugs, sondern guten Old-School-Rave) und bin völlig sauber. Weiters höre ich sehr gerne Gruppen aus der härteren Szene (Korn zum Beispiel). Nach eurer Darstellung der Tatsachen sollte dies alles schon Grund genug sein, mich zu verdammen und mich in die tiefsten Tiefen der Hölle zu verstoßen. Allerdings konfrontiere ich euch jetzt mit einem kleinen Paradoxon: Ich singe in einem Kammerchor und bereite mich gerade darauf vor, zur Osterzeit das Requiem von Mozart aufzuführen. Tja, was nun? Ich möchte diesen Punkt nicht weiter strapazieren und das jetzt einfach mal so Provokant stehen lassen.

Viertens:
Wenn ihr schon euren Zuschreibern gesetzlich widerrechtliche Handlungen wie Nötigung vorzuwerfen wagt, dann seid auch bitte so nett und seht eure eigene Webpage auf ähnliche Vergehen durch. Gemeinplätze wie Pop-Musiker sind alle grundsaetzlich drogenabhaengig können ohne Probleme dergestalt interpretiert und gegen den Autor verwandt werden.

Fünftens:
Ein paar Worte zu der Person, die sich die Mühe macht, auch zu schreiben. Um es euch etwas schwieriger zu machen, meine Aussagen meinem geringen Ausbildungsstand zuzuschreiben und damit der Lächerlichkeit preiszugeben: Ich habe sowohl mein Abitur absolviert als auch mein Studium beendet und einen akademischen Titel erarbeitet. Um den Ganzen die Krone aufzusetzen: das Ganze im Alter von 22 1/2 Jahren! So, widerlegt DAS mal...

Sechstens:
Warum tue ich mir das eigentlich an, euch zu schreiben? Relativ einfach: im 21. Jahrhundert angelangt finde ich es unangebracht, Inakzeptanz, Ignoranz und Uneinsichtigkeit (Kritikfähigkeit und Offenheit zur Diskussion will ich nicht mal erwähnen) auf einem Level zu Betreiben, wie ihr es tut. Das Wort Evolution steht nicht umsonst für Entwicklung, Weiterentwicklung und ich denke, daß sogar überzeugte Christen davor nicht gefeit sind...zumindest hoffte ich das, bis ich den Link zu eurer Homepage bekam.

Siebtens:
Wie bekam ich den Link eigentlich? Ein Freund sandte ihn mir, um mir euren penetranten und augenfeindlichen Hintergrund vorzuführen. In Zeiten von intuitiv bedienbaren Programmen, welche über automatische Plug-ins für Applikationen wie Flash, Java oder Shockwave verfügen sollte es eigentlich überflüssig sein, etwas dergestalt unästhetisches zu kreieren. Von dem nervigen Hintergrund-Midi ganz zu schweigen, welches nicht nur zu Ohrenbluten führen kann sondern noch nicht einmal abstellbar ist! Tip: implementiert eine neue Lösung (zum Beispiel Realplayer) oder installiert eine Schaltfläche zum Abstellen dieser wirklich grausam verhundsten Version von Oh when the saints...

Achtens:
Unter Medien verweist ihr über einen Link auf eine Suchseite zum Fernsehprogramm mit Inhalt Erotik. Am 24. Februar 2001 fand ich auf dieser Liste einen einzigen Eintrag aus dem normalen - sprich: frei zugänglichen - Fernsehprogramm. Sämtliche anderen Einträge wurden im Pay-TV gezeigt und sind daher für eine repräsentative Darstellung der durchschnittlichen Programm-Situation nicht zulässig. Da diese Kanäle nur registrierten Benutzern zur Verfügung stehen - welche dafür zahlen, wie der Name schon sagt - kann man davon ausgehen, daß es das Interesse des einzelnen Benutzers, sich diesen oder jenen Film anzusehen. Es ist seine persönliche Meinung und Entscheidung und sollte dementsprechend auch respektiert werden.

Neuntens:
In direktem Anschluß an meinen letzten Satz - Akzeptanz, Respekt, Meinungsfreiheit und Rücksicht sind für Leute wie euch augenscheinlich Fremdbegriffe. Wer anders ist oder einen anderen Standpunkt vertritt wird niedergemacht (lest nur eure Antworten auf diverseste mails durch!), lächerlich gemacht oder schlichtweg ignoriert. Um auf unsere doch recht fortgeschrittenen Zeiten zurückzukommen: es ist traurig zu sehen, daß sich die Anhänger der christlichen Kirche wieder zu den religiösen Fanatikern mit eingeschränkten Sichtweisen der Zeit, der Umstände und der Realität entwickeln, welche im Laufe der Geschichte der Kirche zu eben dem Ruf verholfen haben, der so viele Menschen dazu gewegt, sich von ihr abzuwenden.

Zehntens:
Sollte sich in dieser mail tatsächlich ein grammatikalischer oder Rechtschreibfehler geschlichen hat sollte es mich sehr wundern. Ich liebe es zwar, lange und verschachtelte SDätze zu produzieren, doch im Gegensatz zu euch (zum Beispiel eure Medienexpertin - wodurch rechtfertigt sie eigentlich diese Auszeichnung?) kenne ich die Regeln für erweiterte Infinitivgruppen, Einschub-Sätze und Aufzählungen.

Elftens:
Ihr maßt euch an, Hector Berlioz zu kritisieren? Sehr anmaßend. Es wundert mich allerdings, daß seine Musik tausenden Freude bereitet und er zu meinen Lieblingskomponisten zählt (zwar nach Mozart und Wagner, aber nichtsdestotrotz immer gerne gehört). Natürlich, das sind alles verruchte Ungläubige; verlorene Schafe, die dereinst in der Hölle schmoren werden und deshalb nicht würdig sind, von euch beachtet zu werden... Könnt ihr euch denken, auf was ich hinaus will?

Zwölftens: Ich hab jetzt wirklich Hunger bekommen und werde mir mein wohlverdientes Abendessen genehmigen.

...und lernt vielleicht mal was über zwischenmenschliche Beziehungen und wie man mit anderen (und anders denkenden!) umgeht.

Mag. (FH) C* B*

Dr. Millersberger-Ferguson rät: Zunächst einmal möchte ich Sie ehrlich darauf hinweisen, daß derart lange Beiträge erfahrungsgemäß niemand liest, vor allem, wenn die Antwort auch nicht gerade knapp ausfällt.

Zu Ihrem ersten Punkt. Die Verwendung der Präposition bei mit dem Verb beginnen ist korrekt. Sie verwechseln Präpositionalobjekt und adverbiale Ergänzung. Im Klartext: Ich beginne mit der Aufzählung = Präpositionalobjekt. Ich beginne bei Adam und Eva = adverbiale Ergänzung. Der von Ihnen kritisierte Satz von Frau Borg-Hubersborger ist also laut Duden vollkommen in Ordnung. Sie sollten den Kauf eines Dudens in Betracht ziehen, bevor Sie die Grammatik anderer kritisieren. Dort sollten Sie auch einmal nachschlagen, ob es das Wort verhundst in der deutschen Sprache gibt (meinen Sie verhunzt?)... Auch ist der Superlativ diverseste nicht zulässig. Es gibt noch zahlreiche andere Mißgriffe, aber das führt nun zu weit. Ihren Punkt 10 können wir also ad acta legen. Deutsch zählt nicht zu den Sprachen, die Sie beherrschen.

Da Sie nun so auf Ihrer Bildung herumreiten: Daß Sie Abitur und Studienabschluß mit 22 1/2 Jahren geschafft haben, beweist uns nur, a) daß Sie nicht gedient haben, und b) mit Ihrem Fachabitur mal eben ein paar Semester runtergerissen haben. Und?

Nur im Punkt Hector Berlioz gebe ich Ihnen recht: Da ist Frau Borg-Hubersborger vielleicht etwas streng. Aber auch ich liebe seine Musik (wobei ich freilich nicht, wie Sie, eine Hit- oder Rangliste meiner Lieblingskomponisten erstellen mag).

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