Das Dharma leben - die ersten Gehversuche eines Mannes

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Dieser Artikel erzählt von meiner Erfahrung als Dharma-Übender und meiner Praxis der Achtsamkeit. Er erklärt auch die Wichtigkeit der Achtsamkeit in der Praxis des Buddhismus, und wie man sie entwickeln kann.

(Tan Chade Meng)

Das Dharma (die Lehre des Buddha) ist lebendes Wissen. Das Dharma ist weder nur eine Sammlung von Vorträgen noch nur ein Glaubenssystem. Es ist die Kunst, in Frieden und Glück zu leben. Das Dharma muß gelebt werden.

Was bedeutet das Dharma leben? Für mich kann die ganze Essenz des das Dharma leben in einem sehr geschickt geprägten Wort zusammengefaßt werden: Achtsamkeit

Achtsamkeit, so sage ich, ist überall nützlich.

Das verkündete der Buddha vor etwa 25 Jahrhunderten. Nachdem ich für eine Weile Achtsamkeit geübt hatte, sah ich, dass das Ergebnis der Übung enorm ist. Ich entdeckte, dass indem ich achtsam war gegenüber mir, meinem Körper, den Gedanken, dem Geisteszustand, den Gefühlen und Emotionen, ich viel glücklicher wurde.

Zuerst lernte ich, die Dinge viel mehr zu schätzen. Im Leben gibt es zu viele Dinge, die die meisten uns die meiste Zeit als selbstverständlich betrachten.

  • Die Liebe und das Zusammensein mit unserer Familien, Freunden und Geliebten,
  • das Dach über dem Kopf,
  • die Tatsache, dass wir nicht unter irgendwelchen extremen Schmerzen leiden,
  • sogar die Luft, die wir einatmen.

Wir betrachten all diesen Segen als selbstverständlich. Die unglückliche Sache ist, dass die meisten von uns nicht schätzen, was wir haben, bis wir es verlieren. Erst wenn wir erblinden, beginnen wir zu denken: es war so schön, sehen zu können.

Ich entdeckte, dass wenn wir ständig das hochschätzen, was wir haben, wir viel glücklicher werden. Achtsamkeit half mir zweifellos zu diesem Ergebnis. Indem ich ständig auf mich achtsam war, bemerkte ich, dass ich fähiger wurde, all die kleinen Dinge um mich herum zu schätzen. Folglich ist dies eine Quelle des Glückes.

Die wichtigere Leistung der Achtsamkeit ist möglicherweise die Kraft, mit Bedrängnissen umzugehen.

Wenn wir für eine Weile Achtsamkeit geübt haben, machen wir die wichtige Entdeckung, dass wir dazu neigen, auf Situationen zu reagieren. Wenn etwas geschieht oder jemand etwas sagt oder tut, reagieren wir mit Zorn oder Glück oder Hass usw. usw.

Daraus lernte ich die erste und wichtigste Lektion über das Glück:

Ich bin allein verantwortlich dafür, wie ich fühle.

So ist es nicht geschickt zu sagen: er macht mich wütend. Wenn er mich wütend macht, warum reagieren dann zehn anderen Leute in der gleichen Situation auf zehn verschiedene Weisen? Und nicht alle würden wütend sein.

Die Wahrheit ist, dass ich mit Wut auf die Situation mit Wut reagiere. So ist es geschickter zu sagen, Ich fühle Wut über das, was er sagt anstatt er macht mich …

Es gibt hier nämlich einen entscheidenden Unterschied. Der Unterschied besteht darin, dass ich die volle Verantwortung für meine eigenen Gefühle übernehme, anstatt die Verantwortung auf jemand anderen abzuwälzen, und dass ich beginne, für mein eigenes Glück mich selbst verantwortlich zu sehen.

Das, so sah ich ein, ist der Schlüssel zum Glück. Wenn nur wir an unseren Reaktionen arbeiten könnten, würden wir in der gleichen Situation nicht mehr oder zumindest weniger verärgert sein. Das gleiche läßt sich anwenden auf andere schmerzliche Gefühle wie Enttäuschung, Hass usw...

Darin liegt die Kraft der Achtsamkeit.

Wenn ich zu jeder Zeit meines Geisteszustands und meiner Gefühle bewußt bin, bekomme ich langsam ein Gefühl davon, wie es funktioniert. Wenn etwas geschieht, beobachte ich: Zorn entsteht, Zorn entsteht, und nach einer Weile: Zorn vergeht, Zorn vergeht, Reeuegefühl entsteht ... usw.

Am erstaunlichsten ist, dass nach einer Weile ich begann, eine Kontrolle über meine Reaktionen zu übernehmen! Wenn also Zorn oder Hass entstanden, war ich des Entstehens bewußt und also fähig sie zu zerstreuen. Ich war nicht mehr ein Sklave meiner Reaktionen, der von Gefühlen überwältigt wurde, sondern ich konnte jetzt mitreden, wie ich mich fühlen sollte.

Ich jetzt fähig, das anzuwenden, was ich bereits wußte.

Eine wunderbare Sache! In der Vergangenheit wußte ich z.B., dass ich meinem Freund nicht hätte anschreien sollen. Leider konnte ich mich nicht kontrollieren, und dieses ich weiß dass ich nicht hätte sollen war ein nur ausweichendes unbrauchbares Wissen.

Es ist wie bei einem zwanghaften Spieler: er weiß genau, dass was er tut, ihm und seiner Familie schadet, aber er kann einfach nicht davon lassen. Er hat keine Kontrolle über sich selbst.

Mit Achtsamkeit begann ich, etwas Selbstkontrolle zu entwickeln, und ich wurde fähiger, das Wissen des ich sollte es nicht tun anzuwenden, um mein Leben zu verbessern.

Ich entdeckte, dass ich durch Achtsamkeit mehr in der Lage bin, an meinen Gefühlen zu arbeiten.

Ich wurde geduldiger, weniger leicht zornig, konnte Enttäuschungen besser ertragen, und mich und die um mich besser akzeptieren. Ich bin auch anerkennender, meine Gefühle sind ruhiger, und mein Geist konzentrierter.

Kurz gesagt: ich fühle mich besser.

Ich erlernte die Kunst, Achtsamkeit zu entwickeln, von mehreren Lehrern. Die Anweisungen, die ich zur Übung der Achtsamkeit bekam, waren überraschend einfach.

Meditation im Sitzen

Der erste Schritt der Übung ist Meditation im Sitzen. Finden Sie einen ruhigen Platz, sitzen Sie in einer bequemen Position, und halten sie die Wirbelsäule gerade. Legen Sie die Hände in Ihren Schoß, schließen Sie die Augen, und beobachten Sie ihren Atem:

  • Wenn Sie einatmen, wissen Sie, dass Sie einatmen.
  • Wenn Sie ausatmen, wissen Sie, dass Sie ausatmen.

Körper

Nach einige Minuten, wenn Sie sich ruhig fühlen, richten Sie ihre Wahrnehmung auf ihren Körper. Seien Sie gewahr, dass Ihr Körper existiert. Seien Sie seiner Empfindungen gewahr. Es ist erstaunlich, wieviel unserer Empfindungen uns entgeht, wenn wir unseren Körper nicht beobachten.

Wenn sich ein Jucken entwickelt, seien Sie sich dessen gewahr. Versuchen Sie, es zu beobachten, und beobachten Sie Ihre Reaktion auf die Empfindung. Lernen Sie, die Empfindung nicht zu beurteilen. Denken Sie nicht: das ist mein Jucken. Denken Sie nur: das ist ein Jucken.

Betrachten Sie es einfach als Gefühl und versuchen Sie, es anzunehmen und isch mit ihm zu arrangieren. Wenn das Jucken unerträglich wird, beobachten Sie Ihren Widerwillen, beobachten Sie ihre Absicht sich zu kratzen.

Wenn Sie sich wirklich kratzen müssen, bewegen Sie die Hand langsam zum wunden Punkt, beobachten Sie jeden Schritt der Bewegung, und beobachten Sie den ganzen Vorgang und die Empfindung des Kratzens. Danach beobachten Sie Ihre Reaktion auf das Kratzen und führen Sie langsam Ihre Hand zurück.

Geist

Nach der Wahrnehmung des Körpers versuchen Sie, ihre Gedanken wahrzunehmen. Wenn ein Gedanke entsteht, beobachten Sie sein Entstehen. Wenn ein Gedanke zu einem anderen führt, beobachten Sie das. Beobachten Sie ihre Reaktionen auf ihre Gedanken und Absichten, die Sie haben können.

Nach dem Wahrnehmung ihrer Gedanken versuchen Sie, Ihre Gefühle wahrzunehmen. Wie fühlen Sie sich? Wenn Sie sich glücklich fühlen, beobachten Sie dieses Gefühl des Glücks. Wenn Sie sich traurig fühlen, beobachten Sie auch dieses Gefühl.

Versuchen Sie, diese Gefühle nicht als meine Gefühle zu sehen, sondern sehen Sie sie einfach nur als Gefühle und nehmen Sie sie vollständig wahr. Beobachten Sie, wie diese sich anfühlen, und wie Sie auf diese reagieren.

Versuchen Sie, sich mit Ihren Gefühlen zu arrangieren und sie völlig anzunehmen. Nachdem Sie ihre Gefühle beobachtet haben, wiederholen Sie den ganzen Zyklus imer wieder, solange Sie sich dabei wohlfühlen.

Meditation im Gehen

Nach der Meditation im Sitzen ist etwas Meditation im Gehen extrem nützlich. Der meditative Geisteszustand, das wir während der Meditation im Sitzen entwickelten, hilft uns, achtsam gegenüber uns zu sein.

Meditation im Gehen ist eine extrem gute Ergänzung, weil sie uns hilft, diesen aufmerksamen Zustand in Situationen außerhalb des Sitzens beizubehalten. Das heißt, sie hilft uns, die Achtsamkeit in unserem täglichen Leben beizubehalten.

Die Anweisung zur Meditation im Gehen ist sehr einfach.

Es gibt mehrere Formen der Meditation im Gehen, wir besprechen aber nur eine.

Stehen Sie einfach gerade und schauen Sie eineinhalb Meter vor sich. Heben Sie achtsam einen Fuß und beobachten Sie, dass sie das tun. Bewegen Sie ihn langsam vorwärts und seien Sie dessen gewahr. Dann setzen Sie ihn langsam auf und beobachten Sie das. Tun Sie dasselbe mit dem anderen Fuß und so weiter.

Wenn Sie ein Ende erreichen, bleiben Sie stehen und beobachten Sie: stehend ... stehend ..., dann drehen Sie sich langsam um, beobachten Sie: drehend ... drehend ..., und fahren Sie fort mit dem Gehen. Tun Sie es für so lange, wie Sie sich dabei wohlfühlen.

Meditation im Alltag

Mit etwas Übung werden wir feststellen, dass wir eine gewisses Maß andauernden Bewußtseins von uns selbst erreichen können. Wir erleben uns fähiger, unsere Gefühle zu erfahren, und fähiger, uns mit ihnen zu arrangieren.

Wir fangen auch an, etwas Einsicht in uns selbst zu gewinnen: wie unser Geist und die Gefühle arbeiten, wie wir dauernd auf Empfindungen reagieren.

Mit der Zeit kann diese Einsicht uns etwas Beherrschung unserer Reaktionen geben. Dann können wir langsam Zorn auflösen, mit Enttäuschungen umgehen, usw. An diesem Punkt verstand ich den Zen-Spruch des großen Bodhidharma:

Wenn man Einsicht ins selbst gewinnt, ist man auf dem Weg zur Erleuchtung (der Auflösung allen Leidens).

Mögliche Probleme

Zu große Anstrengung

Viele von uns stehen vor einem Problem: wir strengen uns zu sehr an. Wir sind angespannt und erwarten schnelle Ergebnisse. Wenn wir die Ergebnisse nicht innerhalb weniger Tage erhalten, werden wir sehr frustriert.

Ich entdeckte, dass in der Meditation und im Leben im allgemeinen es sehr wichtig ist, sich selbst lieben zu lernen. Ein sehr wichtiger Punkt ist zu lernen, sanft zu uns selbst zu sein.

Wenn wir keine schnellen Ergebnisse erzielen, erinnern wir und doch einfach daran, dass wir gerade erst begonnen haben.

Stellen Sie sich selbst als Baby vor, das gerade das Laufen lernt. Sehen Sie das Baby, wie es einen Schritt versucht und hinfällt.

Ist das nicht niedlich?

Sehen Sie, dass wir nie das Baby tadeln, sondern nur über dieses Mißgeschick lachen und das Baby sanft ermutigen, noch einmal zu versuchen? Solche liebevolle Sanftheit!

Versuchen wir, dieses Gefühl gegenüber uns selbst zu entwickeln. Am wenigsten hilfreich ist es, uns für unsere Mißgeschicke zu schämen. Akzeptieren wir unsere Fehler und versuchen wir, uns selbst die sanfte und liebevollen Ermutigungen zu geben, wie wir sie einem Baby gäben.

Diese Haltung, sich selbst zu lieben, ist äußerst wichtig für das Leben im allgemeinen und die Meditation im besonderen.

Atmung

Viele Anfänger haben ein Problem mit dem Atmen. Wir haben dieses Problem, weil wir denken, der Atem solle gleichmäßig und regelmäßig sein; doch wenn wir das zu erreichen suchen, leiden wir häufig an Luftmangel und müssen dann und wann tief Luft holen. Dann beginnen wir, uns selbst für das Falschmachen zu tadeln.

In Wirklichkeit gibt es keine falsche Weise zu atmen:

  • Wenn Sie tief luftholen müssen, machen Sie es einfach, nur beobachten Sie, dass Sie es machen.
  • Wenn Sie kurz atmen oder außer Atem kommen, korrigieren SIe das wenn notwendig und beobachten es.

Mit der Zeit wird unser Atem gleichmäßig wie der eines erfahrenen Meditierers, weil wir aufhören, uns um die richtige Weise des Atmens zu sorgen. Dies ist ein Beispiel eines Problems, das nur besteht, weil wir uns darum sorgen.

Einschlafen

Selbstverständlich gibt es auch viele von uns, die oft in der zweiten oder dritten Minute der Meditation im Sitzen einschlafen. Hier empfehle ich wieder, dass sich selbst zu lieben wichtig ist.

Wenn wir denken, wir würden uns nicht genug anstrengen, versuchen Sie, uns etwas liebevolle und sanfte Ermutigungen zu mehr Anstrengung zu geben. Er ist absolut nutzlos, sich schuldig zu fühlen. Lachen Sie über und mit uns selbst und geben Sie sich Ermutigungen.

Meditation und Religion

Eine wundervolle Seite dieser Meditation ist, dass sie von jedem geübt werden kann, unabhängig von Religion oder einers Fehlens von Religion. Die Meditation fordert dazu auf, sich seines Atems, seiner Gedanken usw. gewahr zu sein.

Was auch immer unsere Religion ist, wir haben definitiv Atem, Gedanken, Gefühle usw., und keine Religion würde sagen, dass es falsch ist, darauf zu achten.

Und das wichtigste: egal ob wir an einen Gott oder Götter glauben oder nicht, es kann der gleiche Nutzen aus der Achtsamkeit gewonnen werden. Das Dharma ist wirklich eine universale Lehre.

Wunder

In den letzten Jahren ist Meditation zu einer Art Trendsport geworden. Leute behaupten alle Art von Wunder, die ihre Meditationen bewirken könne.

Es tut mit leid, aber die oben beschriebene Achtsamkeits-Meditation hilft us nicht dabei, himmlische Töne zu hören, Visionen zu haben, den Körper zu verlassen, Gott zu fühlen oder in der Luft zu schweben. Dazu wurde sie nicht entworfen.

Die Achtsamkeits-Meditation bewirkte bei mir nur das:

  • ich wurde achtsamer,
  • ich entwickelte Einsicht in mich,
  • ich konnte meine Reaktionen besser kontrollieren und
  • ich wurde fähiger glücklich zu sein.

Das einzige Wunder, das sie bewirken kann, ist das Wunder des Glückes. Wenn Sie nach anderen Wundern suchen, tut es mir leid um ihre Zeit, die Sie mit diesem Artikel vergeudeten.

Fazit

Achtsamkeit ist eine wirklich wundervolle Sache. Die buddhistische Meditation zur Entwicklung der Achtsamkeit ist die Vipassana-Meditation (oder Einsicht-Meditation), und diese habe ich erlernt.

Was ich in diesem Artikel beschrieb, enthält das, was ich erlernt habe, aber ich behaupte nicht, Vipassana zu unterrichten, weil ich nur so wenig erlernt habe.

Ich habe nur meine ersten Gehversuche unternommen. Da ist noch viel Gelände zu entdecken. Ich glaube, dass ich eine überaus wundervolle Lehre gefunden habe.

Das Dharma ist wie ein großer See. Es ist ruhig, tief, weit und schön. Es ist ein großer Nährer für das Leben in und um ihn. Wenn sein volles Potential entfesselt wird, ist er gewaltig.

Ich schrieb diesen Artikel, um mit ihnen das zu teilen, was ich gefunden habe. Ich hoffe, dass Ihr Weg zu Frieden und Glück fruchtbar ist.