Das Licht weitergeben

Geschrieben von , übersetzt von im Jahr .

Dies ist der Text einer Rede, die ich vor einigen Jahren hielt. Es geht darum, wie nach meiner Meinung Buddhisten die Lehre des Buddhas teilen sollten.

(Tan Chade Meng)

Im Udumbara-Sutra lehrte der Buddha:

  • Ich unterrichte Sie nicht, um Sie als meinen Schüler zu haben.
  • Ich bin nicht daran interessiert, Sie zu meinem Schüler zu machen.
  • Ich bin nicht daran interessiert, Sie von Ihrem vorherigen Lehrer zu trennen.
  • Ich bin nicht einmal daran interessiert, Ihr Ziel zu ändern - denn jeder will sich vom Leiden befreien.

Probieren sie, was ich entdeckt habe, und beurteilen Sie es dann für sich selbst.

  • Wenn es gut für Sie ist, nehmen Sie es an.
  • Andernfalls nehmen Sie es nicht an.

Ich empfehle bescheiden, dass wenn wir den Buddhismus teilen oder das Licht weitergeben, wir uns immer an diese Belehrung des Buddha erinnern müssen. Unsere Absicht sollte nicht sein, unsere Freunde zu Buddhisten zu machen, sondern einfach etwas mit ihnen zu teilen, von dem wir denken, dass es schön ist.

Zuerst müssen wir uns selbst diese Frage stellen:

Was ist dieser Buddhismus, den wir mit unseren Freunden teilen möchten?

Der Buddhismus handelt von der Beendigung von Dukkha (Unzulänglichkeit). Ich schlage vor, dass, in einfachsten Worten für Laien, Buddhismus die Kunst ist, Frieden und Glück in sich selbst zu finden.

Viele Menschen haben das Mißverständnis, dass der wichtigste Beitrag des Buddhas die philosophische Lehre von Unbeständigkeit, Abwesenheit eines Selbst, Leiden, Karma usw. war.

Tatsächlich stimmt dies nicht ganz: während der Zeit des Buddhas, waren solche Lehren bereits weit verbreitet. Zur Zeit des Buddhas gab es bereits Gurus, die über Unbeständigkeit, Abwesenheit eines Selbst usw. lehrten.

In einer Sutre zum Beispiel fragt der Buddha einen Außenseiter: Was glauben Sie? Und er antwortete: Ich glaubt, dass es kein ich gibt, kein Selbst. Ich glaube an Leid. Ich glaube an Unbeständigkeit. Und er war kein Schüler des Buddhas.

Der Buddha lehrte, dass wir unseren Verstand kultivieren und unsere Schändlichkeiten (Habsucht, Hass und Unwissenheit) zerstören sollten, um aus den Leiden herauszukommen. Viele Menschen glauben, dass dies eine ausschließlich buddhistische Lehre sei.

Auch das ist nicht ganz richtig. In den Sutren wird man finden, dass zur der Zeit des Buddhas auch andere Gurus dies unterrichteten.

Nagantha Nataputta (alias Mahavira Jain) z.B. lehrte von der Beendigung des Wirkens und der Reinigung des Karmas. In einem anderen Sutra finden wir auch, dass der Buddha die Kultivierung des Samadhi (Konzentration) früh in seinem geistigen Leben von berühmten Lehrern erlernte. Also war zu seiner Zeit eine Form von Meditationpraxis bereits weit verbreitet.

Was also war der größte Beitrag des Buddhas?

Ich behaupte bescheiden, dass der größte Beitrag des Buddhas die Antwort war auf die Frage nach dem Wie?

Alle alle stimmen dem zu:

  • Ja, dort sind Leiden.
  • Ja, wir sollten unseren Verstand reinigen.
  • Ja, wir sollten unsere Habsucht und unseren Hass usw. usw. zerstören.

Bloß wie?

  • Wenn ich ein ärgerlicher Mann bin, wie kann ich nicht verärgert sein?
  • Wenn ich niedergeschlagen werde, wie kann ich glücklich sein?
  • Wie kann ich nicht eifersuechtig sein?
  • Wie kann ich weder Habsucht noch Hass haben?
  • Ich weiß von der Unbeständigkeit, aber wie kann ich loslassen?

Wir sprechen viel darüber, das Selbst zu kultivieren, die Schändlichkeiten zu zerstören, Frieden zu erreichen usw. usw. Aber am Ende des Tages bleibt diese eine essentielle Frage: Wie?

Das größte des Buddhas Beitrags ist seine Methode. Er unterrichtete nicht nur, dass wir keine Begierden, Widerwillen, Unwissenheit usw. usw. haben sollten. Sondern er lehrte uns auch, wie man die gesunden Geisteszustände erreicht.

Die Methode, die vom Buddha unterrichtet wird, wird als achtfacher Weg zusammengefaßt. Er enthält:

  1. Vollkommene Rede,
  2. vollkommene Tätigkeit,
  3. vollkommener Lebensunterhalt,
  4. vollkommenes Verständnis,
  5. vollkommener Gedanke,
  6. vollkommene Bemühung,
  7. vollkommenes Mindfulness und
  8. vollkommene Konzentration.

Dieser Weg ist ein Komplettpaket zur Kultivierung des Selbst.. Er besteht aus drei Komponenten: Ethik, Konzentration und Klugheit.

Ethik ist der erste Schritt. Ethik bedeutet, dass wir unser bestes geben, um kein Leid bei anderen zu erreichen, und unser bestes geben, anderen Ursachen für Glück zu geben.

Es gibt zwei Vorteil, Ethik zu üben: Einer von ihnen ist, dass die Menschen uns ein wenig mehr mögen, weil wir nett sind. Das ist in sich eine Quelle von Glück. Der andere ist die Freude der Tadellosigkeit, das Glück, ein reines Gewissen zu haben. Mit Ethik erzielt man ein gewisses Maß eines guten Gewissens.

Auf dieser Grundlage kultiviert man Konzentration und Achtsamkeit (Samadhi und Sati). Samadhi und Sati läßt uns den Geist direkt kultivieren. Traditionsgemäß werden Sati und Samadhi durch Meditation auf seinen Atem (Anapanasati) und durch Einsichtsmeditation (Vipassana) entwickelt:

  • Bei Anapanasati entwickelt man Gewahrsam und Konzentrationen auf seine Atmung.
  • Bei Vipassana entwickelt man Achtsamkeit auf seinen Körper, seine Gefühlen und Gedanken.

Das Grundprinzip ist wirklich ziemlich einfach: einfach nur sich beobachten. Beobachten Sie einfach ständig ihren Körper, ihre Gedanken und Gefühle.

Wenn man langsam Konzentration und Achtsamkeit entwickelt, fängt man an, Einsicht darin zu gewinnen, wie der Geist arbeitet:

  • Man fängt an, zu sehen, wie Gefühle entsteht, Gefühle von Zornes, Widerwille, Freude, Hass, Einsamkeit usw. usw.
  • Man sieht, wie der Geist auf diese Gefühlen reagiert.
  • Man entwickelt volles Verständnis und Einsicht in diese Gefühle.

Über die Zeit erlernt man, fähig zu sein, mit ihnen umzugehen. Wenn z.B. jemand etwas böses sagt, würden wir normalerweise ärgerlich werden. Wenn wir aber einen Grad an Konzentration und Achtsamkeit entwickelt haben, können wir beobachten, wie der Geist auf die bösen Worte reagiert; wir beobachten, wie der Zorn zu entstehen beginnt, wir beobachten, wie unser Verstand auf den Zorn reagiert, und mit der Einsicht und die Konzentration, die wir entwickelt haben, können wir den Zorn zu einem gewissen Grad beruhigen.

Mit Konzentration und Achtsamkeit fangen wir an, uns zu ändern! Wir werden weniger verärgert, weniger haßerfüllt, weniger eifersuechtig, froherer, anerkennender usw. usw. Wir lernen anzunehmen und gehen zu lassen.

Das heißt, wir erlernen langsam, trotz Vergnügen oder Schmerz im Frieden zu sein. Dies ist keine Theorie, sondern Erfahrung aus erster Hand derer unter uns, die Konzentration und Achtsamkeit üben.

Wie der Buddha unterrichtete:

Durch Selbstbeobachtung befreit man sich vom Leid.

Wenn wir anfangen, Einsicht in uns selbst zu gewinnen, und anzufangen, uns zu ändern, dann fangen wir an, Klugheit zu gewinnen. Langsam und sicher, finden uns wir freundlicher, glücklicher und auf dem Weg zur Beendigung alles Leidens.

Sehen sie den wichigen Punkt am Weg des Buddhas? Eins der wichtigsten Dinge an Buddhas Weg ist, dass er universell ist. Was auch immer die Religion ist, ob man an Gott glaubt oder nicht, man kann immer Konzentration und Achtsamkeit üben. Man kann immer die Früchte der Praxis ernten: Frieden und Glück.

Wenn wir die Lehre des Buddhas mit unseren Freunden teilen, sollten wir dies immer im Verstand behalten:

Wir sind nicht interessiert, sie zu Buddhisten zu machen. Woran wir wirklich interessiert sind, ist das Wohl unserer Freunde. Wir haben eine Methode gefunden, die uns erlaubt, uns zum besseren zu verändern, und einen großen Grad Frieden und Glück innerhalb uns selbst erreicht. Wir haben herausgefunden, dass diese Methode für uns arbeiten kann, egal was unser Glaube ist. Und wir möchten diese Methode zugunsten anderer teilen.

Sobald wir diese Haltung annehmen, wird das Licht weitergeben viel sinnvoller und fruchtbarer, sowohl für uns selbst als auch für unsere Freunde.

Wenn wir diese Haltung angenommen haben, wie sollen wir das teilen, was wir wissen? Auf welche Weise geben wir es weiter?

Sariputta, der Hauptschüler des Buddha, gab folgenden Rat:

Wenn man jemand anders unterrichten möchte, lassen Sie ihn fünf Dinge feststellen.

Lassen Sie ihn denken:

  1. Ich spreche zur rechten Zeit, nicht zur falschen Zeit.
  2. Ich spreche über das, was ist, nicht über das, was nicht ist.
  3. Ich spreche mit Sanftheit, nicht mit Härte.
  4. Ich spreche über das Ziel, nicht über das, was nicht das Ziel ist.
  5. Ich spreche mit einem Geist voller Liebe, nicht mit einem Geist voller Hass.

Hatthaka war einer von Buddhas Layen-Schülern. Hatthaka war dafür berühmt, dass er eine sehr große Zahl von Menschen zu den Vorträgen des Buddhas anzog. Als er gefragt wurde, wie er das mache, so viele Leute anzuziehen, sagte er:

  • Ich bin großzügig zu Menschen.
  • Ich spreche zu ihnen mit freundlichen Worten.
  • Ich tue ihnen einen Gefallen.
  • Und ich behandele sie als mir Gleichgestellte.

Der Buddha erklärte, dass es Hatthakas guter Charakter war, der Leute zum Dharma anzog, Hatthaka besaß acht erstaunliche Qualitäten: er hatte Glauben, Tugend, Pflichtbewußtsein und Furcht vor Schuld, er ist gelehrt, großzügig, klug und bescheiden.

Die beste Weise, das Dharma zu teilen, so behaupte ich, ist zuerst das Dharma selbst zu üben. Üben Sie Ethik, Konzentration und Achtsamkeit, und von da entwickeln Sie Frieden, Freundlichkeit und Glück. Auf dieser Grundlage teilen Sie das Dharma mit Freundlichkeit, wenn sich die Situationen ergibt. Dies, behaupte ich bescheiden, bin die beste Weise.

Zuletzt möchte ich die Geschichten der Bekehrung von Sariputta und von Hatthaka teilen:

Sariputta war in Rajagaha, als er einen Mönch sah. Er wurde tief durch die Anmut und die Poesie dieses Mönchs beeindruckt, der Stille und ein Leuchten auszustrahlen schien. Dieser Mönch war Assaji, einer der fünf ursprünglichen Schüler des Buddha. Assaji war da bereits erleuchtet. Sariputta war so beeindruckt, dass er nicht umhin konnte, zum Mönch zu gehen und zu fragen: Ehrenwerter Herr, wer ist Ihr Lehrer? Was sein Dharma? Assaji antwortete, sein Lehrer sei der Buddha, und gab eine kurze Zusammenfassung der vier edlen Wahrheiten. Nachdem er dies hörte, trat Sariputta in den Strom zum Nirvana ein und er entschied dort und dann, dass er Schüler des Buddhas werden wollte.

Hatthakas Geschichte war sogar interessanter:

Hatthaka war in einer Winternacht unterwegs, als er einen buddhistischen Mönch am Rande der Straße schlafen sah. Dieser Mönch trug eine einzelne dünne Robe und schlief auf kaltem, hartem Boden. Hatthaka war sehr beeindruckt, einen Mönch zu sehen, der trotz solch rauher Bedingungen Glück und Gelassenheit ausstrahlte.

Er ging zum Mönch und fragte: Ehrenwerter Herr, sind Sie glücklich? Und der Mönch antwortete: ja, ich bin sehr glücklich. Hatthaka war extrem beeindruckt. Er setze sich neben den Mönch, und die beiden sprachen die ganze Nacht über den Buddha-Dharma. Am Morgen nahm Hatthaka das Dharma an. Dieser Mönch war der Buddha.

In den Schriften finden wir viele Menschen finden, die das Dharma annahmen, weil sie es hörten und es angemessen fanden. Jedoch war die stärkste Weise, in der Menschen das Dharma annahmen, wenn sie dadurch bewegt wurden, dass sie selber sahen, wie ruhig, voller Frieden und glücklich ein Übender ist, einfach zu ihm hingehen mußten und fragen: Ehrenwerter Herr, wer ist ihr Lehrer ist und was ist sein Dharma?

Das Dharma ist lebendes Wissen. Sein Zweck ist zu ermöglichen, Frieden und Glück in sich selbst zu finden, trotz Schmerz oder Vergnügens. Folglich glaube ich, dass die beste Weise, das Dharma zu teilen, nicht durch vernünftige Argumente ist, sondern durch Beispiel. Indem Sie das Dharma selbst üben und dann ein Beispiel zeigen, wie das Dharma unsere Leben verbessern kann.

Folglich, meine Freunde, lautet mein bescheidener Rat:

Üben Sie das Dharma, seien Sie freundlich, seien Sie im Frieden, und am wichtigsten von allem: seien Sie glücklich.

Seien Sie glücklich.

Sobald Sie dies erreichen, werden Sie automatisch das Licht weitergeben.