Mir selbst hinterherlaufen

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Vor vielen, vielen Jahren in den Siebzigern gab es im Bereich der Bucht von San-Franzisko-Bucht alle möglichen Arten von Religionen und Kulten, die Mitglieder und Gläubige sammelten. Hellseher und Okkultisten dominierten die Radio-Talkshows und Vortragsveranstaltungen.

Ich war versucht, bei den Scientologen und der Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein mitzumachen. Ich dachte, sie könnten mir möglicherweise helfen, meine Vergangenheit zu vergessen, und mich in eine neue geheimisvollen Welt der spirituellen Erforschung stoßen ... ein LSD-Trip ohne die Droge, um es so zu sagen.

Die Schwierigkeit für mich war, dass Scientologen, Krishna-Jünger, Moonies usw. einfach überall zu sein schienen, insbesondere in den Flughafen-Terminals. Damit waren sie nicht geheimnisvoll genug für meine exotische Vorstellung, die nach einer wahren Flucht vor der Realität hungerte.

Dann wurde ich in Zen eingeführt. Hier war etwas, das sehr verschlossen und sehr geheimnisvoll schien. Priester und Mönche und Nonnen und Zendos, und dazu Initiationsriten. Initiierte trugen wirklich tolle Roben und machten einen echten Unterschied in der Friedensbewegung und der Bürgerrechtsbewegung. Und schon hing ich an der Angel.

Ironisch dabei war, dass ich der Realität meiner Selbst begegnen mußte und der Wahrheit dessen, was in der Welt in Echtzeit geschah. Ich stellte fest, dass dies das Entgegengesetzte von dem war, was ich dachte, von Religion und Glaubenssystemen erwartet zu haben: ich wollte vergangene Leben erforschen und mit verstorbenen historischen Personen sprechen (tote Pharaos und ägyptische Priester wären besonders toll gewesen). Eine Begegnung mit einem Ufo wäre das Größte gewesen.

Ich war aber bereits auf diese Zen-Idee festgelegt, und mein Stolz ließ mich nicht mehr zurück ... besonders da ich bereits zu meinen Freunden und meiner Familie darüber gesprochen hatte.

Langfristig gewann der Weg der Wirklichkeit. Ich fand durch buddhistische Meditation, dass der gegenwärtige Moment alles ist, was wir haben. Alle anderen Glaubenssysteme, die ich früher erwogen hatte, waren nur das: Glaubenssysteme. Die Meditationen aber weckten einen Hunger nach Wahrheit und erzeugten Abneigung gegen Illusionen und Wahnvorstellungen. Vor allem halfen die Meditationen, mich zu einem Gespühr für Achtsamkeit zu führen.

Ich muß noch eine weite Strecke auf diesem Weg gehen, aber ich bin jetzt sicher, dass es der rechte Weg ist. Es scheint mmer noch erstaunlich, dass in meinen Bemühungen, der Wirklichkeit zu entgehen und die geheimnisvollsten Themen zu erforschen, ich in der Tat die geheimnisvollste Sache entdeckt habe ... und dass ich keinen Wunsch mehr habe, der Wirklichkeit wieder zu entgehen.

Der Moment genau jetzt in genau diesem Leben hat soviel von einem Trip, wie es für mich überhaupt haben könnte.

J. Johnson