Der Sinn des Lebens

Geschrieben von , übersetzt von im Jahr .

Wie so viele andere Menschen habe auch ich viele Jahre damit verbracht, nach dem Sinn des Lebens zu suchen, etwas Festem und Ewigen, woran ich mein Leben (oder zumindest einen Hut) hängen könnte. Je mehr ich nachdachte, um so mehr begriff ich, dass ein Letzter Sinn schlichtweg nicht existiert, und das machte mich natürlich noch unglücklicher.

Ich grübelte weiter und kam dann leicht angeekelt zu der Einsicht, dass wir Sinn geben, und zwar den Dingen, die wir brauchen. Also, dachte ich, können wir allerhöchstens hoffen, unserem Leben einen Sinn geben zu können.

Das mag genug sein für Menschen, die keine zu große Neigung zur Selbstbeobachtung haben, für mich aber roch es zu sehr nach sich etwas vormachen.

Doch dann traf es mich: wenn Sinn von den Menschen verliehen wird, dann können wir uns gegenseitig Sinn verleihen. Den schnellen Weg aus dem Leben zu nehmen, davon hatte mich nur abgehalten, dass ich ein paar Menschen dadurch wehgetan hätte, weil sie - verrücktes Volk! - mich brauchten.

Das war es für mich: mein Leben hatte eine Bedeutung, nicht weil das Universum oder ein Gott mir einen letzten Sinn gaben, sondern weil da andere Menschen in dieser Welt sind, die mich brauchen.

Ich war immer eher ein Einzelgänger, und ich hatte immer versucht so zu tun, als brauchte ich andere Menschen nicht, aber über die Jahre habe ich gelernt, dass Mitgefühl von und für Andere das ist, was unserem Leben Sinn verleiht.

(Prof. George Boeree)