Ein Treffen mit Suzuki

Geschrieben von , übersetzt von im Jahr .

Mein erste und einzige wirkliche Begegnung mit dem Buddhismus war eine versehentliche Einladung in das Sommerhaus von Daisetzu Teitaro Suzuki in Kita Kamakura, Japan, als ich erst 18 Jahre alt war.

Zu der Zeit dachte ich, er sei ein alter Mann, aber ich denke, er war in seinen späten Sechzigern oder frühen Siebzigern. Er war ein hager gebauter Mann und ein sehr liebenswürdiger und belesener, vertraut mit vielen Sprachen, und sein Raum, in dem wir waren, war bis unters Dach vollgestopft mit Büchern.

Ich war ein völlig naiver Junge aus Indiana, und bin nicht sicher, ob ich überhaupt jemals vom Buddhismus gehört hatte. Ich nahm an einem Gespräch zwischen Suzuki und einem atheistischen englischen Schiffskapitänteil. Es war eine erstaunliche und sanfte Offenbarung für mich.

Der englische Schiffskapitän versuchte während des Gespräches, die Natur der Realität intellektuell zu analysieren. Schweigend stimmte Suzuki jedem einzelnen Punkt zu und blieb dann wieder stumm, damit dieses riesige Gedankengebäude fertiggestellt werden könne.

Am Ende fragte der Engländer Suzuki, ob er mit allen Punkten der Analyse einvestanden sei, und Suzuki nickte zustimmend. Dann machte der Kapitän den letzten Schritt und fragte, ob Suzuki auch damit einverstanden sei.

Nein, sagte Suzuki, er sei nicht einverstanden, tatsächlich sei mit kaum etwas des Gesagten einverstanden ... er habe es überhaupt nur deshalb verstanden, weil er auch eine westliche Bildung habe; die Argumentationskette aber würde er verstehen.

Suzuki fuhr fort mit seiner Zusammenfassung, die kurz und präzise war, und hauptsächlich auf die gegenseitige Abhängigkeit aller Dinge abhob.

Jetzt tönte eine Glocke oben am Hügel, ihr Ton war der tiefe und volle Ton einer Bronze-Glocke, und er rollte den Hügel hinab wie Melasse den Mount Everest.

Mich erfaßte eine ungewohntes Gefühl, und dann empfand ich einen tiefen Frieden, wie ich ihn noch nie zuvor so erlebt hatte, außer kurz am Meer und bei einer Gelegenheit auf einem Beobachtungsturm im Wald.

Ich erlebte damals, was ich heute als kleine Erleuchtung kenne.

Ich wurde nie Buddhist oder so etwas, aber ich erinnere mich immer noch an diese Erfahrung. Sie ist eines der wichtigsten, die ich je hatte. Ich bekam Interesse am Orient, endete als Gymnasiallehrer und reiste in so fünfunddreißig verschiedene Länder, zumeist in den Orient. Das geschah 1947.

(Oregon Otto)