Was macht den Buddismus aus?

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Viele Gelehrte, Buddhisten und Nicht-Buddhisten gleichermaßen, haben geholfen, die Idee zu verbreiten, dass der Hauptlehre im Buddhismus sich um das Gesetz des Karma und der Reinkarnation dreht: wenn Sie Gutes tun, dann widerfährt ihnen Gutes; wenn Sie schlechtes tun, dann widerfährt ihnen Schlechtes. Dieses ist völlig falsch und sollte korrigiert werden.

Die Lehre vom Karmagesetz (Loka) und der Reinkarnation bestand bereits vor der Zeit des Buddha.

Karma

Der Buddha lehnte den Grundgedanken von Loka nicht ab, sondern erweiterte ihn: es gibt ein weiteres Karma (Handlung), das weder gut noch schlecht ist. Dieses Karma geht über gut und schlecht hinaus.

Dieses Karma ermöglicht dem Kandidaten, jenseits der Wirkung des Karmagesetzes zu leben. Der Buddha hat einen wesentlichen Teil hinzugefügt und das Karmagesetz vervollständigt.

Gut zu sein ist nicht gut genug: man muß sogar die Wirkung des Guten überwinden. Die schlechte Wirkung von Karma ist Leiden (Dukkha). Die gute Wirkung ist auch Leiden (bloß sehen Menschen wie wir das nicht so).

Die dritte Form von Karma ist das Karma, das die Wirkung des Karma (also das Leiden) beendet. Es ist das Ende des Leidens, was nicht dasselbe wie Glück ist. Aber wir nennen es häufig Glück (um spirituell/psychologisch korrekt zu sein)

Reinkarnation

Die erhabene Lehre des Buddhas behandelt das Nicht-Selbst und die Leere (Anatta und Shunyata. Wenn es kein Selbst und keine Seele gibt, die wiedergeboren wird, wer soll sich dann reinkarnieren?

Die Theorie der Reinkarnation ist also mit dem Kern der Lehre des Buddhas unvereinbar. Die Gründe, warum sie in vielen buddhistische Schriften aufgenommen wurden, sind lang und kompliziert, und Übende brauchen nicht ihre kostbare Zeit und Energie zu vergeuden, diese herauszufinden.

Beachten Sie, dass der Buddha die Reinkarnationtheorie nicht ablehnte. Aber er gründete seine Lehre nicht darauf, weil es irrelevant für die Übung im gegenwärtigen Augenblick ist: die Übung im Augenblick, um sich von den Leiden zu befreien, hängt nicht von der Existenz weiterer Leben ab und kann dies auch nicht.

Wenn man im Augenblick das Richtige tut, wir auch der folgende Moment richtig sein und so weiter; das nächste Leben, wenn es denn eins gäbe, würde auch automatisch richtig sein.

Übende sollen ihre Energie auf die Übung im Augenblick konzentrieren, anstatt sie zu verwässern, wenn sie an die folgende Reinkarnation denken. Wie Buddhadasa häufig sagte:

Sogar dieses Leben existiert nicht, wie also könnte es ein nächstes Leben geben?

Erleuchtung

Wenn es kein Selbst gibt, wer erreicht dann die Erleuchtung? Diese alte (und immer noch populäre) Frage kann einfach so beantwortet werden:

Es gibt keine Erleuchtung.

Denn wie könnte ein Selbst, selbst wenn es existierte, die Erleuchtung erreichen?
Offenbar haben wir ein semantisches Problem.

Buddhadasa Bhikkhu hat vorgeschlagen, zwischen der Sprache der Menschen und der Sprache des Dharma zu unterscheiden. Sein Konzept ist in dieser Hinsicht sehr nützlich. Er sagte auch oft: Befreien Sie sich von der Befreiung.

Wenn ich etwas hinzufügen darf: wirkliche Erleuchtung kann nur erreicht werden, wenn niemand da ist, der sie erreicht!

Viele des sonderbaren und widersprüchlichen Aussagen des Buddhismus können aufgelöst werden, wenn wir die Sprache des Dharma von der Sprache der Menschen zu trennen wissen.

Ethik

Einige Leute möchten den Buddhismus auf bloße Ethik-Regeln (Gesetze) reduzieren. Die meisten der buddhistischen Ethik-Regeln bestanden schon vor der Zeit des Buddhas. Der Buddha erlaubte sogar, dass sie in der Zukunft geändert werden, um für Zeiten und Orte zu passen.

Wir könnten durchaus sagen, dass das Universalgesetz der Ethik, das kluge Leute zu allen Zeiten und an allen Orten vorgeschlagen hatten, damit Menschen friedlich zusammen leben können, so wie universelle Liebe und Mitgefühl, gut genug ist, um das buddhistische Ethik-Gesetz zu sein.

Selbst die Ethik, die mit Nichtanhaften zusammenhängt, ist nicht rein buddhistisch, weil auch das Konzept des Nichtanhaftens bereits vor der Zeit des Buddha bestand (allerdings nicht richtig genug und nicht vollständig genug)

Wenn der Buddhismus bloßes Ethik-Gesetz ist, dann brauchen wir keinen Buddha. Die Hauptlehre des Buddhismus war immer:

  1. das dritte Karma, weder gut noch schlecht,
  2. und die Lehre des kein-Selbst bzw. keine-Seele.

Beide Lehren sind mit dem Lehre des Nichtanhaftens verträglich. Leiden wird verursacht durch Anhaftungen an die fünf Elemente des Bestehens, die sich in der Form des Konzepts der Dualität gut/schlecht und des Konzeptes des Selbst/der Seele ausdrücken.

Lebenskunst

Buddhismus ist keine Philosophie. Philosophie basiert auf Spekulationen des ungeschulten Geistes und sie bietet keine Form geistiger Rettung an.

Buddhismus ist eine Kunst des Lebens im Augenblick: ein Leben zu leben so frei von großem und kleinen Leiden wie möglich. Die äußerste, dauerhafte Freiheit von Leiden ist die Erlösung des Buddhisten.

Erleuchtung wird nicht durch verschiedene merkwürdige Moralsysteme oder merkwürdiges Gebaren erreicht, sondern durch die Klugheit, die Ursache des Leidens zu sehen und mit der Wurzel auszureißen.

Buddha (übersetzt und umschrieben)

(Tawit)