Ängste und Phobien

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1. Angst:

Wenn ich in den Bergen unterwegs bin, komme ich immer wieder an Wegstellen, vor denen ich zurückschrecke. Eine innere Stimme sagt: Ich mag nicht da lang. Und diese Stimme hat einen Namen: Angst.

Nun ist Angst ein übel beleumdetes Gefühl: Wer seine Angst äußert, wird als Angsthase verunglimpft oder mit Weisheiten wie Angst war nie ein guter Ratgeber traktiert.

Das ist natürlich Quatsch.

Angst ist gut, Angst ist richtig, Angst ist wichtig für das Leben. Angst sagt uns: Sei vorsichtig und denk nach; hier lauert Gefahr.

In den Bergen heißt das: Hinsetzen, Puls heruntergehen lassen und die Situation betrachten.

Klar geht es auf beiden Seiten in die Tiefe (links gut 1000 m); der Grat besteht aber aus massivem Dachsteinkalk, da bröselt nichts, und anders als in der Stadt drohen keine Hundescheiße, offene Gullys, wackelnde Gehwegplatten, fallende Dachziegel, Smombies, Aggro-Radfahrer, Rollator-Rambos, betrunkene Autofahrer, Wachtturm-Anbieter, Zeit- und SZ-Drücker, Schnorrer, Taschendiebe oder Drogendealer, erst recht keine einzelfälligen Messerstecher.

Wenn ich auf den Weg schaue statt auf das Wischofon und wenn ich mich nicht anderweitig ablenken lasse und wenn ich nicht mutwillig rechts oder links herunterspringe und wenn ich nicht bei Gewitter unterwegs bin, passiert da nichts.

Die Betonung liegt auf dem Wenn.

Die Angst hat recht, wenn sie mich vor Übermut bewahrt. Danke, Angst!

2. Phobie:

Etwas ganz anderes ist die Phobie, eine spezielle Form der Angststörung.

Folgende Kriterien sprechen für eine Angststörung:

  • Die Angst ist der Situation erkennbar nicht angemessen.
  • Die entsprechenden Angstreaktionen halten deutlich länger an, als nötig wäre.
  • Die besonders geartete Angst ist durch die Betroffenen weder erklärbar, beeinflussbar noch zu bewältigen.
  • Die Ängste führen zu deutlichen Beeinträchtigungen des Lebens der Betroffenen.

Nehmen wir als Beispiel die verbreitete Spinnen-Phobie:

  • Die Winkelspinne ist für den Menschen nicht gefährlich. Denn unangenehm beißen können in Mitteleuropa allenfalls Dornfinger und Wasserspinne, die aber niemand kennt, weil sie nicht in Häuser gehen.
  • Trotz dieses Wissens gerät der Phobiker in Panik, ohne das verhindern zu können.
  • Und aus Angst vor der Winkelspinne kein Bier aus dem Keller holen zu können, ist definitiv eine deutliche Beeinträchtigung des Lebens.

Eine Phobie loszuwerden ist harte Arbeit, die möglicherweise nur mit therapeutischer Unterstützung zum Erfolg führt.

3. Gesellschaft:

Auch in der Gesellschaft sind Phobien verbreitet.

Vor ein paar Jahren wurde eine rechte Partei gegründet, die das Spektrum abdeckt, das durch den massiven Linksruck der etablierten Parteien frei geworden war.

Wie ein schneller Blick ins Grundsatzprogramm zeigt, vertritt diese Partei grob die Positionen der Kohl-CDU von vor 20 Jahren, ist also voll verträglich mit unserer Grundordnung, wie auch Fachleute bestätigen:

Bremer Verfassungsschutz hält AfD für unbedenklich.
Verfassungsschutz hält AfD für ungefährlich.
Berliner Polizisten bezeichnen AfD als bürgernah.

Natürlich ist ein neuer Konkurrent immer unangenehm, besonders, wenn es um die Plätze am Futtertrog geht, auf die man einen Anspruch zu haben glaubt. Eine gewisse Angst ist also begründet.

Doch wir finden mehr als Angst.

Schauen wir uns noch einmal die Kriterien für eine Angststörung an:

  1. Ist die Angst der Situation erkennbar nicht angemessen?

    Ja. Warum sollte man Angst vor der Kohl-CDU haben?

  2. Halten die entsprechenden Angstreaktionen deutlich länger an, als nötig wäre?

    Ja. Die Betroffenen sind Dauer-erregt.

  3. Ist die besonders geartete Angst durch die Betroffenen weder erklärbar, beeinflussbar noch zu bewältigen?

    Ja. Weder Gespräche im Real Life noch in Social Media haben irgendeinen Einfluss auf die Angstreaktionen.

  4. Für die Ängste zu deutlichen Beeinträchtigungen des Lebens der Betroffenen?

    Ja. Sie sind nicht mehr zu klarem Denken in der Lage.

Damit steht die Diagnose: Phobie😱!

4. Phobie-Betroffene:

4.1. Phobische Politiker:

4.2. Phobische Parteien:

4.3. Phobische Lobbyisten:

4.4. Phobische Schaublödler:

4.5. Sonstige Phobiker:

5. Résumé:

Interessant an dieser Liste ist, dass genau die Vögel offensichtlich eine Angststörung (ICD F41) pflegen (darunter leiden kann man es ja nicht nennen), die selber gern anderen Menschen irgendwelche Phobien unterstellen. Und wie schnell sich aus psychischen Defiziten einzelner eine Massenpsychose entwickeln kann.

Ich bin auf die Wahl gespannt.