Jugend damals und heute

Geschrieben von am , übersetzt von am .

OK, so why is the country falling apart? Specifically, why are kids blowing each other away? America has become a source of wonder the world over with its Colulmbines and hundreds and hundreds of dead in Chicago and Baltimore and its burning cities and riots. Other advanced countries don’t do these things.

Ok, also warum zerfällt unser Land? Genauer: warum knallen unsere Kinder sich gegenseitig ab? Die ganze Welt wundert sich über Amerika, mit seinen Columbines und Hunderten von Toten in Chicago und Baltimore und seinen brennenden Städten und Unruhen. Andere entwickelte Länder machen sowas nicht.

America didn’t either until recently. Why now? Something has changed, or some things. What? People under under forty have never seen the country when it was sane. Let me point out things that have changed, at risk of sounding like a boilerplate cadger: “By cracky, wen I was a boy, we could amuse ourselves for hours with just a piece of string and a couple of sticks.” Let’s compare today with the Fifties and Sixties. I mean this as sociology, not nostalgisizing.

Amerika hat sowas bis vor kurzem auch nicht gemacht. Warum also jetzt? Etwas hat sich geändert oder mehreres. Aber was? Menschen unter vierzig haben das Land nie gesehen, als es noch gesund war. Lassen Sie mich auf Dinge aufmerksam machen, die sich verändert haben, wobei ich riskiere, wie ein Klischee-Kopierer zu klingen: Also wirklich, als ich ein Junge war, konnten wir uns stundenlang mit einem Stück Seil und ein paar Stöcken beschäftigen. Lassen Sie uns das heute mit den Fünfziger- und Sechziger-Jahren vergleichen. Ich meine das soziologisch und nicht romantisierend.

I think that a combination of social changes have led to tremendous stress on today’s kids that my generation did not suffer. To wit:

Ich denke, dass eine Kombination sozialer Veränderungen zu einem enormen Stress für die Kinder von heute geführt hat, unter dem meine Generation nicht gelitten hat. Der da wären:

In my rural Virginia school, there was no racial tension. We were all white: teachers, students, parents.

In meiner Schule im ländlichen Virginia gab es keine Rassenkonflikte. Wir alle waren weiß: Lehrer, Schüler, Eltern.

The black kids went to their own school, Ralph Bunche. We had virtually no contact with each other. There was no hostility, just no contact. The academic gap didn’t exist in the absence of contact. Inintegration would prove cruel when it came. and the black kid s sank to the bottom. The causes can be argued, but the fact cannot.

Die schwarzen Kinder gingen in ihre eigenen Schule, die Ralph Bunche. Wir hatten praktisch keinen Kontakt miteinander. Es gab keine Feindseligkeit, wir hatten einfach nur keinen Kontakt. Ohne Kontakt wurden die Leistungsunterschiede nicht sichtbar. Als die Zusammenlegung kam, erwies sie sich als grausam, denn die schwarzen Schüler rutschten nach ganz unten. Über die Ursachen kann man streiten, über die Tatsache nicht.

There was no black crime to speak of or, as far as I knew any black crime. Certainly blacks did not shoot each other, or anybody. Neither did we. The reasons I suspect were similar.

Es gab keine nennenswerte schwarze Kriminalität, soweit ich überhaupt schwarze Kriminalität kannte. Sicher haben die Schwarzen sich nicht gegenseitig erschossen oder jemand anderen. Wir auch nicht. Die Gründe, vermutete ich, sind ähnlich.

Divorce was extremely rare, so we all had parents. Whether it is better that unhappy couples stay together or that they divorce can be argued, but they then did stay together. It made a large difference in outcomes if one accepts the statistics. The welfare programs of the Great Society had not yet destroyed the black family, which I speculate accounted in part for low crime.

Scheidungen waren extrem selten, deshalb hatten wir alle Eltern. Was besser ist, ob unglückliche Paare zusammen bleiben oder ob sie sich scheiden lassen, darüber kann man streiten, aber sie blieben damals zusammen. Und wenn man den Statistiken traut, macht das einen großen Unterschied. Die Great Society hatte noch nicht mit ihren Wohlfahrtsprogrammen die schwarzen Familien zerstort, und das trug meines Erachtens zur niedrigen Kriminalität bei.

Drugs did not exist. These appeared only with the Sixties. A few of us had heard of marijuana. I read a clandestine copy of The Naked Lunch. That was it. We drank a lot of beer.

Es gab keine Drogen. Diese tauchten erst in den Sechzigern auf. Ein paar von uns hatten schon mal von Marihuana gehört. Ich habe klammheimlich eine Ausgabe von The Naked Lunch gelesen. Das war's. Wir haben viel Bier getrunken.

In the entire school I remember only one, moderately fat kid. Why? Because, I will guess, we were very physically active. The school had PE classes, football and basketball teams, and so on. In summer kids aboard Dahlgren spent their days at the base swimming pool or swimming in Machodoc “Creek” (it was perhaps three-quarters of a mile wide), bicycling, canoeing, playing tennis. The country kids chopped cord wood, lifted hay. There was ice skating for hours in winter. Gloria, my best girl, got up at four a.m. to help her father pull crab pots on the Potomac, Though feminine, she probably could have thrown a Volkswagen over a four-store building. Again, I offer this not as nostalgia but as biological fact with effects.

Für die ganze Schulzeit erinnere ich mich an nur ein etwas dickeres Kind. Warum? Weil wir körperlich sehr aktiv waren, nehme ich an. Wir hatten Sportunterricht, Fußball- und Basketballteams und so weiter. Im Sommer verbrachten die Kinder von Dahlgren ihre Zeit im Schwimmbad der Militärbasis oder beim Schwimmen in der Machodoc-"Bucht" (sie war vielleicht einen Kilometer breit), mit Radfahren, Kanufahren oder beim Tennis spielen. Die Kinder auf dem Land hackten kubikmeterweise Holz und machten Heu. Im Winter ging es stundenlang zum Eislaufen. Gloria, mein liebstes Mädel, stand um vier Uhr morgens auf, um ihrem Vater zu helfen, Krabben-Reusen aus dem Potomac zu ziehen. Obwohl sie fraulich war, hätte sie wahrscheinlich einen Volkswagen über ein vierstöckiges Gebäude werfen können. Nochmal: ich berichte dies nicht als Nostalgie, sondern als biologische Tatsache mit Auswirkungen.

Physical fitness has. I suspect psychological consequences. For example, ADHD did not exist. Boys are competitive, physical animals full of wild energy and need – need – to work it off. Boredom and enforced inactivity are awful for them. Two or three hours daily of fast - break pick - up basketball did this. If you force boys to sit rigidly in school, with no recess or only physically limited play, they will be miserable. If you then force them to take Ritalin, an approximate amphetamine, they will be miserable with modified brain chemistry. I don’t think this is a good idea.

Körperliche Fitness hat, so vermute ich, Einfluss auf die Psyche. Zum Beispiel gab es kein ADHS. Jungs wollen wetteifern, sie sind körperbetonte Tiere voller wilder Energie und dem Bedürfnis — Bedürfnis! —, das auszuleben. Langeweile und erzwungene Untätigkeit sind furchtbar für sie. Zwei bis drei Stunden schnelles Basketball täglich erfüllen das Bedürfnis. Wenn man Jungen dazu zwingt, bewegungslos in der Schule zu sitzen, ohne Unterbrechung, oder mit physisch begrenztem Spielen, werden sie unglücklich sein. Wenn Sie die Jungen dann zwingen, Ritalin zu nehmen, eine Art Amphetamin, werden sie weiter unglücklich sein, nur halt mit modifizierter Gehirnchemie. Ich halte das für keine gute Idee.

Sex and, I think, its psychological consequences were different then. We were aware of sex. I am not sure we were aware of anything else. But the culture was such that, first, young girls, middle school, say, were sexually (very) off limits. When barely pubescent girls are taken advantage of by boys of seventeen or of thirty-five, the emotional effects are devastating. By contrast, boys hoped desperately to be taken advantage of.

Sex und, so denke ich, seine psychologischen Konsequenzen waren damals anders. Wir waren uns über Sex im Klaren. Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns über irgend etwas anderes im Klaren waren. Aber die Kultur war so, dass erst mal junge Mädchen, sagen wir aus der Mittelstufe, sexuell absolut tabu waren. Wenn Mädchen, die gerade erst in der Pubertät sind, von Jungs von siebzehn oder fünfunddreißig Jahren ausgenutzt werden, sind die emotionalen Auswirkungen verheerend. Im Gegensatz dazu hofften Jungen verzweifelt darauf, ausgenutzt zu werden.

The de facto social theory was that girls should remain virgins until married. I think few really believed this, and certainly many girls did not. However the necessity of pretending, plus the fear of pregnancy in those pre-pill days, allowed girls to say “no.” if they chose. The Pill, backed up by abortion, would make girls into commodities. If Sally said no, Mary wouldn’t, and boys, churning hormone wads, would go with Mary. Thus girls lost control of the sexual economy and the respect that went with it. More stress.

Die de-facto-Soziallehre war, dass Mädchen bis zur Hochzeit Jungfrauen bleiben sollten. Ich denke, nur wenige haben das wirklich geglaubt, und ganz sicher nicht viele Mädchen. Doch die Notwendigkeit, so zu tun, und die Angst vor einer Schwangerschaft in diesen Tagen vor der Pille erlaubten es den Mädchen, nein zu sagen, wenn sie wollten. Die Pille, unterstützt durch Abtreibung, machte Mädchen zu einer Handelsware. Wenn Sally nein sagte, würde Mary das nicht tun, und die Jungs, tobende Hormonbündel, würden mit Mary gehen. Damit verloren die Mädchen die Kontrolle über die Sexualökonomie und den Respekt, der damit einherging. Mehr Stress.

Anorexia and bulimia did not exist. We didn’t know the words. Both look to me like a reaction to stress.

Anorexie und Bulimie gab es nicht. Wir kannten nicht einmal die Wörter. Beides sieht mir nach einer Reaktion auf Stress aus.

Uncertainty is a formidable source of stress. We had little uncertainty as to our futures in the sense that the young do today. We assumed, correctly, that jobs would be available for us. For kids who were not going on in school, there were jobs at Dahlgren, the local naval base, as secretaries or guards or maintenance personnel, federal jobs with benefits. More remotely, Detroit was paying what seemed to us astronomical wages. Those of us in the college track, which meant those whose parents were grads and those who had high SATs, knew we could work in whatever field we had chosen. Starbucks and living in our parents’ basements never crossed our minds.

Unsicherheit ist eine gewaltige Quelle für Stress. Wir hatten wenig Unsicherheit, was unsere Zukunft anging, anders als die Jungend heute. Wir nahmen zu Recht an, dass Arbeitsplätze auf uns warteten. Für Kinder, die nicht zur Schule gingen, gab es Jobs bei Dahlgren, dem örtlichen Marinestützpunkt, als Sekretärin oder Wache oder Wartungspersonal, Bundesjobs mit Sozialleistungen. Etwas entfernter zahlte Detroit Löhne, die uns astronomisch erschienen. Diejenigen von uns auf dem Weg zum College, also diejenigen, deren Eltern Akademiker waren, und die mit hohen SAT-Werten wussten, dass wir in jedem von uns gewählten Bereich arbeiten könnten. Starbucks und ein Leben in den Kellern unserer Eltern wären uns nie in den Sinn gekommen.

Social mobility existed, and girls had not yet been taught they they were victims. Of my graduating class of sixty, two girls became physicists and my buddy Franklin, of non-college family an electronics engineer. Sherry a year behind me, a nuclear biologist. All, I think, of non-college families. There must have been others.

Soziale Mobilität existierte, und Mädchen waren noch nicht beigebracht worden, dass sie Opfer seien. Von meiner Abschlussklasse von sechzig wurden zwei Mädchen Physikerinnen und mein Kumpel Franklin aus einer Nicht-Akademiker-Familie ein Elektronik-Ingenieur. Sherry, ein Jahr hinter mir, wurde Strahlenbiologin. Alle, nehme ich an, aus Nicht-Akademiker-Familien. Es muss andere gegeben haben.

Extremely important, I think, was that the school was apolitical. We didn’t know that it was. School was where you learned algebra and geography, or at least learned at them. The teachers, both men and women, assumed this. The white kids were not endlessly told that they were reprehensible and the cause of the world’s problems. The boys were not told that masculinity was toxic. Hysteria over imaginary rape was well in the future. Little boys were not dragged from school by the police for drawing a soldier with a rifle. The idea of having police in a school would seem insane when it first appeared.

Es war sehr wichtig, denke ich, dass die Schule unpolitisch war. Uns war das nicht bewusst. Schule war, wo man Algebra und Geografie lernte oder das zumindest versuchte. Die Lehrer, Männer und Frauen, setzten das als gegeben voraus. Den weißen Kindern wurde nicht endlos gepredigt, dass sie moralisch verwerflich seien und die Ursache für alle Probleme der Welt. Den Jungs wurde nicht gepredigt, dass Männlichkeit schädlich sei. Die Hysterie eingebildeter Vergewaltigungen lag noch weit in der Zukunft. Kleine Jungen wurden nicht von der Polizei aus der Schule geholt, weil sie einen Soldaten mit einem Gewehr gezeichnet hatten. Die Vorstellung, Polizei in der Schule zu haben, würde beim ersten Auftreten verrückt erscheinen.

More speculatively: My wife Violeta recently commented that the young today seem about ten years younger than their age. There may be something go this. At least in the media and academic worlds, people in their mid-thirties remind me of the young of the Sixties, displaying what appear to be the same hormonal rebellion and sanctimony. It has also seeped into high school. There is the same anger, the same search for grievance, the same adolescent posturing.

Etwas spekulativer: Meine Frau Violeta bemerkte kürzlich, dass die Jugend heute etwa zehn Jahre gegenüber ihrem Alter zurückgeblieben ist. Manches könnte dazu passen. Zumindest in der Medien- und Wissenschaftswelt erinnern mich die Mittdreißiger an die Jugendlichen der 1960er Jahre; sie zeigen scheinbar die gleiche hormongesteuerte Rebellion und Scheinheiligkeit. Dies ist auch in die High School eingesickert. Es ist die gleiche Wut, die gleiche Suche nach Missständen, das gleiche jugendliche Getue.

I think feminism plays a large part in the collapse of society in general and specifically in pushing boys over the edge. In my school years boys were allowed to be boys. Neither sex was denigrated. Doing so would have occurred to nobody. Then came a prejudice against boys, powerful today.

Ich denke, der Feminismus spielt eine große Rolle beim Zusammenbruch der Gesellschaft im Allgemeinen und im Besonderen dabei, die Jungs in den Wahnsinn zu treiben. Zu meiner Schulzeit durften Jungs Jungs sein. Kein Geschlecht wurde verunglimpft. So etwas wäre niemandem eingefallen. Dann kamen die Vorverurteilung der Jungs, heute wirklich schlimm.

All of this affected society in its entirety, but especially white boys. They are constantly told that being white is shameful, that any masculine interest is pathological, that they are rapists in waiting. They are subjected to torturous boredom and inactivity, and drugged when they respond poorly. They go to schools that do not like them and that stack the deck against them. Many are fatherless. All have access to psychoactive drugs.

Das alles hat der Gesellschaft in ihrer Gesamtheit geschadet, besonders aber den weißen Jungs. Ihnen wird ständig gesagt, dass weiß zu sein schändlich sei, jedes männliche Interesse pathologisch, und dass sie Vergewaltiger in Wartestellung seien. Sie werden quälender Langeweile und Untätigkeit ausgesetzt und mit Drogen vollgepumpt, wenn sie damit nicht zurecht kommen. Sie gehen in eine Schule, die keine Jungs mag und die ihnen übel mitspielt. Viele sind vaterlos. Alle haben Zugang zu Psychopharmaka.

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Ich danke Fred Reed für die freundlichen Erlaubis zur Übersetzung.
Der Original-Text ist zwischen den Absätzen versteckt und
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Bei groben Übersetzungsfehlern bitte ich um einen kurzen Hinweis.