Yama-Girl

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Im Netz wabert ein verunglücktes Instagram-Posting herum vom Hersteller überteuerter Klamotten The North Face:

Wandern und Outdoor-Aktivitäten werden als eine weiße, männliche und bürgerliche Domäne wahrgenommen, die für viele Menschen weder zugänglich noch einladend ist. Das muß sich ändern, denn die Natur gehört niemandem.

Dazu ein paar kurze Gedanken:

  • Das Passiv:

    Mir fällt bei diesem Post die Verwendung des Passivs auf: werden wahrgenommen. Na da frage ich mich doch: von wem wahrgenommen? Die Antwort finden sich bei einem Blick auf die Autorin des Textes: von einer Aktivistin of Colour mit den Themenschwerpunkten Intersektionalität und Antidiskriminierung. Halleluja!

  • Die Unoriginalität:

    Die Los Angeles Times hat das Thema bereits im März ausgequetscht.

  • Die Zugänglichkeit:

    Was könnte noch zugänglicher sein als Wandern? Schuhe angezogen, Regenschirm eingesteckt, und ab in den Wald. Tourenvorschläge und Karten gibt es kostenlos im Netz.

  • Das einladend Sein:

    Wartet die Aktivistin of Colour etwa darauf, dass der Wald vorbei kommt und sie einlädt? Auch die Wandervereine und Alpenvereinssektionen tragen keine Bringschuld; da muss die AoC schon selber die Initiative ergreifen und da anrufen und sich zu einer Wanderung anmelden.

  • Der Vergleich:

    Wie so oft, hilft auch hier der Blick nach Japan:

    (Eine Gruppe von bergsteigerinnen auf einem Gipfel)
    Yama-Girl   (Yama (山) = Berg)

    Weiß? Nein. Männlich? Nein. Bürgerlich? Keine Ahnung.

Dieses Posting erreicht durch seine Absurdität das Gegenteil des beabsichtigten Zwecks: es stellt People of Colour als bedauernswerte Geschöpfe dar, denen man den Arsch hinterher tragen muss, weil sie nicht mal aus eigener Kraft den Weg in den Wald finden.

Und das kann doch wirklich nicht gewünscht sein.