Exodus

Vor nichts auf der Welt haben Pharisäer mehr Angst, als die Kontrolle zu verlieren,
nichts hassen sie mehr als ihre angemaßte Bedeutung infrage gestellt zu sehen und
nichts raubt ihnen zuverlässiger den Schlaf als der Gedanke, irgendwo auf der Welt könne jemand seinen Spaß haben.

Ich bin mit meinem OSM-Frust nicht allein.

Discourse.

Infantiles Community-Building statt Probleme lösen:
Das OSM-Forum stellt auf betreutes Denken um. (HOT und OSMF, ick hör Euch trapsen)

Auch Christoph Hormann hat sich zum Thema geäußert, und zwar, anders als ich Rumpöbler, in Form einer sachlichen Analyse: OSM related group communication channels and platforms – revisited. Lesebefehl! Mir ist zum Schreiben solch umfangreiche Analysen, die (trotz Lesebefehls) dann doch keiner liest, meine Zeit zu schade.

Die Diskussion wurde beendet.
Die Zentralisierung der OSM-Kommunikation zeigt ihre hässliche Fratze (Archivversion, man weiß ja nie).

Bezeichnend ist der Titel des sich darauf beziehenden Fadens (Archivversion, man weiß ja nie): Wie viel Kritik an der Forenplattform ist erlaubt? Wie viel Kritik ist erlaubt? Kritik an einer Software? An einer Software? Ob dem Verfasser klar ist, was er da schreibt? [Edit: wurde umbenannt auf Welche Art von Kritik ist hier im Forum akzeptabel? Ich sag’ da mal nix zu.]

Dienstagnacht, 29. November: Es ist so geil. Zwischenzeitlich bin ich zu einer Mischung aus Musk, Trump, Gauland und dem Leibhaftigen geworden. (Für Hitler reicht's noch nicht.) Die Top 3 der Fäden beschäftigen sich mit dem Thema, alle Themenfäden zusammen haben 220 Beiträge mit zusammen 3.6k Views Lebenszeitvernichtung. Hätte man doch einfach den ersten Faden offen gelassen … 🥳

Mittwochabend, 30. November: Es ist so geil. Ich bin zwar von Platz 3 auf Platz 4 abgestiegen, dafür sind es jetzt 276 Beiträge mit 4k Views Lebenszeitvernichtung. Hätte man doch einfach den ersten Faden offen gelassen … 🥳

Stackoverflow und das Wohnzimmer.

Ich hatte die Idee vorgestellt, zwei Foren einzurichten:

Zum Abschied noch meine 2.38¢.

Möglicherweise sollte man entscheiden, ob man – ich übertreibe zur Verdeutlichung – ein Wohnzimmer oder ein Stackoverflow bauen will. Im Moment suggeriert der Name Community das erstere, gelebte Praxis ist zweiteres.

Durch diese Diskrepanz ist hier eine große Menge Energie aufgestaut, die sich immer wieder auch bei geringsten Anlässen entladen wird. Als letzten Anlass mein erster flapsiger Post, der mehrere Threads, dutzende Moderationseingriffe und hundert(e) Postings nach sich zog. (Was nicht beabsichtigt war, was ich aber im Rückblick positiv sehe, weil lungernde Konflikte sichtbar geworden und damit der Diskussion und Lösung zugänglich: eine Chance zur Weiterentwicklung.)

Keine der beiden Möglichkeiten Wohnzimmer und Stackoverflow ist per se falsch, keine ist per se richtig. Die sind nur anders. Und beide haben Voraussetzungen und Folgen, die man akzeptieren und mit denen man sich arrangieren muss. Bei beiden Alternativen wird man Mitstreiter verlieren.

Diese Alternativen sind inkompatibel. OSM sollte sich für ein Alternative entscheiden und das dokumentieren, kommunizieren und durchsetzen. Man würde die Befürworter der anderen Möglichkeit (zumindest einen Teil davon) verlieren, doch würden die Konflikte drastisch reduziert und so Reibungsverluste vermieden.

Noch besser wäre natürlich, böte man beide Typen an. Unter der Voraussetzung, dass die Verfechter von On-Topic sich vom Wohnzimmer und die Nachmittagsplauderer sich von Stackoverflow fernhalten.

Dem ward sogar jemand zugestimmt:

Vielleicht könnte man Frieden schaffen, indem man das deutsche Forum splittet? Ein unmoderiertes (bzw. weitgehend, aus rechtlichen Gründen bzw. bei Spam muss man natürlich ggf. eingreifen), und ein moderiertes?

Wieso sollte man unbedingt nur eins haben wollen, wir haben ja sowieso zig Kanäle, da könnte es auf discourse ruhig auch 2 deutsche Bereiche geben, bzw. 3, die Österreicher gibt es ja auch noch.

— dieterdreist

Diese Idee ziehe ich zurück.

Denn zwar würde der Stackoverflow-Bereich funktionieren, nicht aber das Wohnzimmer.

Den Grund erklärt Paul Watzlawick:

Eine alte Jungfer, die am Flussufer wohnt, beschwert sich bei der Polizei über die kleinen Jungen, die vor ihrem Haus nackt baden. Der Inspektor schickt einen seiner Leute hin, der den Bengeln aufträgt, nicht vor dem Haus, sondern weiter flussaufwärts zu schwimmen, wo keine Häuser mehr sind.

Am nächsten Tage ruft die Dame erneut an: Die Jungen sind immer noch in Sichtweite. Der Polizist geht hin und schickt sie noch weiter flussaufwärts.

Tags darauf kommt die Entrüstete erneut zum Inspektor und beschwert sich: Von meinem Dachbodenfenster aus kann ich sie mit dem Fernglas immer noch sehen!