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Re: iD editor nun auf osm.org zur Verfuegung


Geschrieben von SimonPoole (Gast) am 08. Mai 2013 10:04:07: [flux]

Als Antwort auf: iD editor nun auf osm.org zur Verfuegung geschrieben von amm (Gast) am 07. Mai 2013 16:20:

Oli-Wan wrote:

SimonPoole wrote:

MapBox hat eine halbe Million $ vor etwas mehr als einen halben Jahr bekommen, sehr viel wird wohl davon nicht übrig sein. Die OSMF hat nichts aus diesen Mitteln bekommen noch irgendwie mitbestimmen können wie die ausgegeben werden.

Das ist unbestritten. Aber das Verhältnis der Zahlen ist - völlig wertfrei - mit "merkwürdig" schon treffend beschrieben. Mapbox kassiert eine halbe Million dafür, einen Editor zu entwickeln, nach dem die Masse der OSMler nun zumindest nicht lautstark geschrien hat, auch wenn ein gewisser Bedarf wegen des absehbaren Aussterbens von Flash mittelfristig zweifellos gegeben ist und darüberhinaus selbst Potlatch 2 für manche Anfänger zu schwierg zu sein scheint.

MapBox wurde das vermutlich "gesteckt", dass ein einfacherer Editor alle OSM Probleme löst. Ich hab mich bei MapBox eher unbeliebt gemacht als ich darauf hingewiesen habe, dass ein neuer nicht Flash basierender Editor zwar nett ist und ein handvoll Probleme vermutlich löst, aber die Demographie der Beitragenden kaum nennenswert ändern wird (auch wenn der "long tail" 10 mal länger wird, so sind dass anstatt 0.1% der Edits, 1%).

"Merkwürdig" ist konkret das Preis-Leistungs-Verhältnis: auf der einen Seite eine halbe Million für einen Editor, der (wenn er Potlatch 2 komplett ersetzt) vielleicht mal 20 % aller Edits übernehmen wird; auf der anderen Seite einige Zehntausend Euro/Dollar/Pfund für die zentralen technischen Grundlagen des gesamten Projekts. Da steht OSM(F) doch als enorm kosteneffizient da.

Das ist allerdings ein völlig unfairer Vergleich, MapBox zahlt seine Angestellten einen Lohn und die Leute können davon leben. Wenn wir nur mal die Leute des "Kernteams", plus die nötige betriebliche Infrastruktur bezahlen würden, wären wir zwar nicht bei Wikimedia Beträgen aber ein Millionenbudget hätten wir locker.

"Merkwürdig" ist aber auch, daß ein kommerzielles Unternehmen mit einem einfachen Antrag bei einer großen Stiftung einen riesigen Betrag losgeeist hat, während OSM(F) für viel weniger Geld regelmäßig die eigenen Mitstreiter anbetteln muß. Denn machen wir uns nichts vor: die nun wieder eingeworbenen Spenden werden großteils von den Mappern oder auch "kleinen" Nutzern der Karte stammen.

Eine wichtige Lehre aus der Mapbox/Knight-Geschichte ist m.E. die folgende: Es gibt finanzstarke Organisationen, die vermöge ihrer Förderziele gewillt und fähig sind, Projekte wie OSM zu unterstützen. Hier ist zukünftig die OSMF gefragt, an solche Organisationen heranzutreten und Fördermittel einzuwerben, um diese effizient zugunsten des Projekts einzusetzen. Wenn man sich ausmalt, was OSM selbst rein rechnerisch mit 575 k$ hätte anstellen können... (Praktisch hätten wir das Geld niemals in der gleichen Zeit wie Mapbox verbraten können.)

Die OSMF hat sich bis jetzt bewusst dagegen entschieden diesen Weg zu verfolgen, weil dass mit reinen Freiwilligen schlicht nicht mehr geht und man Wikimedia Situation als eher ungewünscht sieht. Das kann sich natürlich ändern, nur schon das Wachstum wird uns wird uns ein ständige Neueinschätzung der Situation aufzwingen.

Simon