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Re: User Tracking auf Openstreetmap.org


Geschrieben von Joachim Moskalewski (Gast) am 30. Oktober 2013 14:50:35: [flux]

Als Antwort auf: User Tracking auf Openstreetmap.org geschrieben von free_as_a_bird (Gast) am 27. Oktober 2013 11:14:

free_as_a_bird wrote:

Wenn es allein darum geht Fragen zur Nutzung von osm.org zu beantworten, wäre zunächst eine Umsetzung der Landesdatenschutzempfehlungen sinnvoll:
Das im Bericht erwähnte Anonymisierung-IP-Plugin installieren und fertig is.. Oder eben, wie weiter oben erwähnt, auf Statistiken anstatt Tracking zurückzugreifen.

Vorab: Ich gehöre für die Welt da draußen hinsichtlich Computer zu den Paranoiden, meine Hinweise was alles so gefährlich oder unsicher ist schieben alle gerne beseite und sagen sich "jaja, der redet halt, so schlimm kann das alles gar nicht sein". Und genau so einer schreibt nun diese Zeilen:

IP Adressen zu verbergen ist Aufgabe jenes Tools das Tracking auswertet oder Statistiken erstellt. IP Adressen so einfach wie von Datenschützern gewünscht auf den Servern direkt zu anonymisieren ist irgend was zwischen sonniger Inkompetenz und Komasaufen für Fortgeschrittene: IP Adressen sind die elementarste Information für einen Seitenbetreiber, um einen Server z.B. vor Angriffen schützen zu können. Dass die gleichen Datenbeschützer wollen, dass man künftig Angriffe melden soll, aber diese Meldung dann genau keine Information mehr enthalten kann... (wobei dann auch der Abmahn-Abschaum ausgespielt hätte - verlockend).

Serveradmins benötigen die IP Adressen - wer Statistiken oder eine Trackingauswertung liest hingegen nicht. Letzterer will diese aber gar nicht, da der nichts weiter mit anfangen kann, das transportiert keine weitere relevante Information mehr (bzw. da sollte diese fertig ausgewertet sein). Ein nicht existentes Problem.

Eine IP kann man auch keineswegs zu einer Person zurückverfolgen. Zu einem Gerät oder zu einer Wohnung mag das theoretisch möglich sein, weiter aber auch nicht. Und schon das setzt voraus, dass ich beim Netzanbieter selbst arbeite und die Daten des Providernetzwerks mit den Logdaten des Webservers abgleichen kann - ein Serveradmin tut das in nahezu 100% wohl nicht. Und schon wieder: Ein nicht existentes Problem - das existiert nur innerhalb der Telekomiker o.ä.

Die ach so bösen Cookies sind ein weiteres, sehr großes Feld. Kurz: Sie sind prinzipiell eine gute, sinnvolle und sogar notwendige Sache. Man kann aber einem Browser auch sagen diese sollen beim Beenden gelöscht werden - und fertig ists auch mit der umfangreicheren Verfolgbarkeit hierüber.

Und die übelsten Tracker kann man schmerzfrei via hosts-Datei ganz einfach komplett wegsperren - einfach schauen wer so alles Cookies ablegt, man aber gar nicht aktiv besucht hat, rein mit in die hosts Datei und Ruhe ist. Netzwolf hat das weiter oben erklärt.

Und dann noch via Autostart o.ä. die Überreste vom unsäglichen Flash wegputzen (legt seine Erkenntnisse zweifach ab - ein Ordner "adobe" und einer "macromedia", beide gerne versteckt) - man hat gute Möglichkeiten sich gegen jedes Tracking zu wehren. Das Problem ist ja nicht vom Tisch wenn OSM kein Piwik mehr nutzen sollte... Auch kann kein Land und keine EU das Problem vom Tisch kehren, das WWW ist ja ein "Word Wide Web".

Betrachte ich den heutigen Surfer, dann ist das Abschieben des Datenschutzes alleine auf die Anbieter einfach zu billig. Will ich online einkaufen muss ich akzeptieren, dass mich der Webserver beim nächsten Mausklick wiedererkennen können muss. Will ich überall auf der Welt mit meinem Handy telefonieren können, muss ich akzeptieren, dass auch mein Handy dem Ort an dem ich mich befinde zugeordnet wird. Soll ja niemand wisen, dass ich heute zum Briefkasten bin brauche ich Harry Potters Mantel usw. Und die Infos meiner Kontoauszüge würden vor einem auf Internet spezialisierten Gericht wohl 25 Jahre Zuchthaus für meine Bank bedeuten... Fresst das: Leben hinterlässt Spuren. Aber Leute, wir haben aktuell ganz andere Baustellen hinsichtlich Webseiten:

Mit HTML5 können Webseiten Daten auf Deinem Rechner speichern, "damit Du diese offline nutzen kann". Das Argument hätte vor 10 Jahren noch bei mir gezogen, heute fühle ich mich da etwas verschaukelt - das wird Cookie 2.0 werden. Aktuell kann man das immerhin noch ohne Nachteile deaktivieren... Und Google arbeitet unermüdlich seit langem daran die Client-Server-Kommunikation zwischen Webbrowser und Webserver nimmer zustandslos zu belassen, sondern will dass der Webserver aktiv dem Browser Daten schicken kann. Da sollten alle Alarmglocken scheppern - dagegen ist alles was wir heute haben und hier diskutieren Kindergarten.

Zurück zu OSM: Von mir aus darf gerne mit Piwik getrackt werden. Ich bezweifle nur den Sinn. Und ich weiß, dass es viele ITler gibt, denen ich das mit keinem einzigen Argument näherbringen kann.