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Re: Facebook ist Hauptsponsor der kommenden SOTM 2018.


Geschrieben von rurseekatze (Gast) am 29. März 2018 09:27:24: [flux]

Als Antwort auf: Facebook ist Hauptsponsor der kommenden SOTM 2018. geschrieben von Tirkon (Gast) am 28. März 2018 17:13:

Nakaner wrote:

Wenn ihr wollt, dass OSM so schön bleibt, wie es war und ist, genügt es nicht, euch hier im Forum darüber aufzuregen. Was am Stammtisch geredet wird, stärkt zwar euer Selbstgefühl, es bringt das Projekt aber nicht voran. Beteiligt euch an Diskussionen und werdet Mitglied in der OSM Foundation, sodass ihr über die Wahlen zum OSMF-Vorstand selbst die Kandidaten durch eure Stimme fördern könnt! Es gibt Bestrebungen (siehe z.B. das gezielte Werben für OSMF-Mitgliedschaften auf der SotM), die Mehrheitsverhältnisse in der OSMF endgültig umzukippen.

+1

Ich bin inzwischen seit einigen Wochen auch OSMF-Mitglied.

Was die Beteiligung an Diskussionen betrifft: Hier ist denke ich das Problem, dass Firmen und Organisationen schlicht mehr Ressourcen haben. Sie können Mitarbeiter dafür bezahlen, sich um die Kommunikation zu kümmern. Der durchschnittliche Mapper dagegen betreibt OSM nur als Hobby, hat noch einen Job, vielleicht eine Familie und andere Verpflichtungen und hat deshalb schlicht nicht die Zeit und Lust, endlosen Diskussionen auf Mailinglisten zu folgen und seine Positionen einzubringen. Zudem dürfte in manchen Ländern auch noch das Problem sein, dass es bei ohnehin kleinen lokalen Communitys nur wenige Leute gibt, die in Englisch so fit sind, sich an Diskussionen auch aktiv zu beteiligen. Facebook, MapBox, HOT & co. haben alleine dadurch schon einen Vorteil.

Daher: Werdet wenigstens Mitglied in der OSMF, dann könnt ihr entsprechende Personen wählen, die eure Interessen für euch vertreten.

Nop wrote:

firstAid wrote:

Ich frage mal ganz kritisch... Angenommen es käme ganz hart auf hart und die die OSMF wird irgendwann mal (feindlich) von kommerziellen Datenkraken - welcher Art auch immer - unterwandert? (in dem Sinne das der ganze Grundgedanke nicht mehr greift) Was wäre das schlimmste, das passieren könnte? Ich behaupte - im Grunde nichts!

Das sehe ich ein wenig anders. Was könnte passieren? Die Hauptseite openstreetmap.org wird mit Like-Buttons ausgestattet und in das Überwachungsnetzwerk von FB eingegliedert. Aus der Information wer sich welche Gegend auf der Karte wann angesehen hat und wer wo gemappt hat, werden schöne Interessen- und Bewegungsprofile für die Werbebranche abgeleitet. Im Interesse eines Single-Sign-On braucht man dann zur Anmeldung bei OSM einen FB-Account zum Mappen oder um im Forum zu schreiben. Die Bilder auf FB werden per Gesichtserkennung und Timestamp mit den von Dir hochgeladenen Tracks verknüpft und gleich an der richtigen Stelle dargestellt. Die meisten Leute haben eh schon seit Jahren einen FB account und finden die neuen Features toll.

Dieses Szenario ist sicherlich ein wenig überzeichnet und ich glaube nicht, dass Facebook so offensichtlich OSM übernehmen will. Dafür haben - so weit ich das einschätzen kann - auch andere Firmen wie MapBox ein zu starkes Interesse an OSM.

Das Hauptproblem sehe ich aber darin, dass Facebook oder vergleichbare Firmen OSM einerseits als kostenlose Datenbank missbrauchen und ihre Daten bei uns abladen, andererseits die OSM-Community als kostenlose Möglichkeit sehen, ihre automatisiert erzeugten Daten zu pflegen (so ähnlich wie Google sich durch reCAPTCHA bei der Erkennung von Hausnummern helfen lässt). Das kann langfristig das Projekt kaputt machen, weil die klassischen Mapper dem nichts mehr entgegensetzen können und irgendwann das Handtuch werfen.

Nop wrote:

Theoretisch kann man natürlich immer einen fork machen. Aber das ist mit einem enormen technischen und organisatorischen Aufwand verbunden. Genügend Leute müßten sich einig sein daß man es tun muß und vor allem wie der fork aussehen soll. Mehrere uneinige Forks würden das Ende eines freien OSM bedeuten, wenn keiner die kritische Masse erreicht um überlebensfähig zu bleiben und sich als DIE Nachfolgerdatenbank zu etablieren, an der freiheitsliebende Mapper weiterarbeiten sollten. Die nötige Infrastruktur muß erst mal finanziert werden, Server kosten von der ersten Minute an Geld und die ganzen offiziellen Spenden und Beiträge fließen weiter zu dem offiziellen OSM. Und der fork müßte es erst mal schaffen, gegen die etablierten URLs und Links und zusätzliche Werbung von und auf FB überhaupt bekannt und öffentlich wahrgenommen zu werden.

+1

Ein Fork von OSM wäre vermutlich das Ende von OSM in der derzeitigen Form. Zwar müsste man mit den Daten nicht wieder bei Null anfangen und könnte mit einem Fork der Datenbank weiterarbeiten. Aber man müsste einen neuen Projektnamen etablieren, der erst einmal einen Bekanntheitsgrad erlangen muss. Auch würden einem Fork vermutlich keine Luftbilder zur Verfügung stehen, denn die wurden ja nur OSM zum Mappen bereitgestellt. Ob die Urheber der Luftbilder auch einem Fork das Abzeichnen erlauben würden, ist fraglich.