Zuschrift: Abdankung

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Dieser Brief erreichte mich am 6.9.2002, also bereits kurz nach Eröffnung meiner Seite:

Königliche Hoheit!

Leider komme ich nicht umhin, Ihm mitteilen zu müssen, daß wir Ihn des Thrones für unwürdig erachten. Er dünkt uns eine verkrachte Existenz (gescheiterter Börsenmakler, arbeitsloser Sozialpädagoge, Pizzabote oder sonstwas, womöglich noch aus der Ostzone), die sich Gottesgnadenthum anmaßt, ohne im Besitz auch nur eines einzigen Tropfens blauen Blutes zu sein.

Hat der Hochstapler überhaupt einen Stammbaum? Ist Er von Adel? Als untrügliches Indiz für Seine Unwürdigkeit diene uns Seine Auswahl der schönen Monarchiebilder. Mit Ausnahme von Elisabeth II. von Österreich und diesem französischen Sonnenheini enthält sie nur Lutheraner- und Anglikanerpack Marke Hohenzollern und Sachsen-Coburg und Gotha. Die royale Lichtgestalt am Firmament der Menscheitsgeschichte hingegen, König Ludwig II. aus dem Hause Wittelsbach, ignoriert Er. Zufall? Mitnichten! Eine klare politische Aussage, die wir Bayern zu interpretieren wissen.

Unsere Intention ist es keinesfalls, einem selbsternannten Kaspar I die Krone anzutragen, sondern unser schönes Bayern mit dem Fürstenthum Liechtenstein und der Ostmark unter Führung der Häuser Wittelsbach und Habsburg zum Königreich Alpia zu vereinigen. Witzfiguren Seines Schlages schaden unserer Sache dabei nur. Er macht unser ehrenwertes Ziel in der Öffentlichkeit eher lächerlich und liefert diesen Demokraten und Zeitungsschmierern nur Argumente, mit denen sie beim Arbeiterpack Zweifel an der geistigen Verfassung von uns Monarchisten im allgemeinen zu wecken vermögen.

Ziehe Er sich aus der Öffentlichkeit zurück, sonst ergeht es Ihm wie Ludwig XVI. und seinem unglücklichen Weibe. Wir sind seit kurzem im Besitz einer nagelneuen Guillotine, die nicht unbedingt auf die Entsorgung der Bundestagsabgeordneten warten muß. Dies ist eine Drohung! Aus dem Weg, Elender! So sehr wir Seiner messerscharfen Analyse der Gegenwart, von der Seine Thesen und Schriften künden (wo hat Er das abgeschrieben?), zustimmen müssen, so schwer fällt es uns, Seine Person zu akzeptieren. Er sieht aus wie das Endprodukt jahrhunderterlanger Inzucht, was auf Seine Abstammung aus einer Alkoholiker- und Syphilitiker-Dynastie schließen läßt.

Grußlos
J* v* S*

Liebe Leser, ich lasse dies einfach einmal unkommentiert. Doch Majestätsbeleidigung kann nicht ohne Folgen bleiben, wie Sie sich denken können!

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