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Generation 2000 - Durchhänger oder Durchstarter?

Die Gäste: Nina Hoss Die Schauspielerin wurde in ihrer Rolle als "Mädchen Rosemarie" zum Shooting-Star der deutschen Filmszene. Sie wurde als femme fatale gefeiert, entzog sich den Medien dann aber wieder, um ihre schauspielerische Ausbildung fortzusetzen. Starallüren sind ihr fremd, sie arbeitet konzentriert an ihrem beruflichen Weiterkommen und kritisiert die Gleichgültigkeit und Politikverdrossenheit der Jugend. Sven Schulz Der Jungunternehmer legte den Grundstein für seine Karriere bereits mit dreizehn Jahren. Heute besitzt der 23-jährige ohne Schulabschluss und Berufsausbildung fünf Firmen, ist Chef von 86 Mitarbeitern und der Ansicht, dass jeder, der will auch Arbeit finden kann. Er wirft der Jugend von heute Desinteresse und Bequemlichkeit vor und fordert von ihr mehr Eigeninitiative. Gerburg Maria Müller Die Regisseurin leitet am Stadttheater Aalen ein Theaterprojekt mit arbeitslosen Jugendlichen. In "Hilfe, die Herdmanns kommen" feiern die Jugendlichen, die im wahren Leben Außenseiter sind, auf der Bühne Erfolge. Für Gerburg Maria Müller ist keiner der "Herdmanns" freiwillig Durchhänger: "Die Gesellschaft müsste mehr für solche Jugendliche tun, sie hat auch etwas dafür getan, dass es sie gibt." Arthur Fischer Der Herausgeber der Shell-Jugendstudie lebt wie er sagt schon in seiner "100. Jugend" und ist der Ansicht, dass die Jugendlichen von heute längst begriffen haben, worauf es in dieser Gesellschaft ankommt. Er befürchtet, dass Bildung künftig nur noch zu einer Frage des Geldes wird und von Chancengleichheit keine Rede mehr sein kann. Hannes Rockenbauch Der 19jährige Abiturient setzt sich als Jugendrat vehement für die Interessen seiner Generation ein. Ob es um Umweltschutz oder Jugendarbeitslosigkeit geht, Rockenbauch beklagt die Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit und politische Inaktivität vieler seiner Altersgenossen. "Viele handeln einfach nach dem Motto: Nach mir die Sintflut." Marcel Thiel Er hat zwei Ausbildungen abgebrochen, seine Eltern wurden durch die Wende arbeitslos. Mit den Worten 'Ich hab' eh keine Zukunft mehr', begibt sich der damals 18 jährige auf die Straße. Es folgen zweieinhalb Jahre des Schnorrens, Stehlens, der Alkoholprobleme und Depressionen. Mithilfe seiner Freundin und des Sozialamts schafft er es, sich aus dem Sumpf herauszuziehen. Mittlerweile hat er zwar wieder ein Dach über dem Kopf, aber der Drang nach der Freiheit des Straßenlebens kommt immer wieder durch. "In unserer Gesellschaft ist man doch ständig irgendwelchen Zwängen ausgesetzt." An der Bar: Helge Haas Der 38jährige Diplomjournalist hat es täglich mit jungen DINGERN zu tun. Denn er betreut den hoffnungsvollen Reporternachwuchs beim SWR-Jugendradio DAS DING, das ab April 2000 auf UKW zu empfangen ist. Sein Fazit: "Die Jugendlichen sind längst nicht so faul und verwöhnt, wie man immer annimmt. Sie haben nur keine Lust auf Politik, sondern versuchen viel eher mithilfe der Medien oder der Wirtschaft etwas zu bewegen." Elena Radatz, Mounja Jammal, Jan Bornschein Die Jungjournalisten beim DING stehen für Neugier und Abenteuerlust. Mit der Bequemlichkeit vieler Gleichaltriger können sie nichts anfangen. Mounja: "Man muss einfach den Mut haben, etwas Neues auszuprobieren. Auch wenn man dabei mal auf die Schnauze fällt."

  1. 07.01.2000 21.45, SWR, Nachtcafé
  2. 08.01.2000 09.30, SWR, Nachtcafé
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