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Nackt - natürlich oder obszön?

Ende des 19. Jahrhunderts arbeitete man mit folgendem Trick: "Wenn du ein Bad nimmst, so streue etwas Sägemehl auf das Wasser, damit dir der peinliche Anblick deiner Scham erspart bleibe." Heutzutage müsste man schon mit verbundenen Augen durch die Stadt gehen, um keine Bilder nackter Menschen zu sehen. Nacktheit ist verkaufsfördernd und daher allgegenwärtig. Wir sind eben aufgeklärt und tolerant. Saunalandschaften und FKK-Zonen sind vertraute Anblicke. Niemand würde mehr im geringelten Ganzkörperkostüm in die Fluten steigen. Und doch ist der Klassiker unter den Alpträumen: Man steht nackt in der Fußgängerzone und schämt sich. Noch sind wir nicht so ungehemmt im Umgang mit Nacktheit, wie die 68er sich das gewünscht hätten. Schon bei der Frage, wie bauchfrei es in der Schule sein darf, scheiden sich die Geister. Ist Scham angeboren oder anerzogen? Was unterscheidet den Nackten in der Sauna von dem in der Fußgängerzone? Gehören Playboy-Aufnahmen mittlerweile zum guten Ton? Wo endet Kunst und wo beginnt Pornografie? Führt Freizügigkeit zu einer erotischen Übersättigung? Und ist pure Nacktheit überhaupt erotisch? Liegt der Reiz nicht wie so häufig im Verborgenen? Wo endet unsere Toleranz und wo beginnt Prüderie? Wieland Backes diskutiert mit seinen Gästen im NACHTCAFÈ frei und zügig über das Thema "Nackt - natürlich oder obszön?" Die Gäste: Michaela Schaffrath alias Gina Wild; Günther Kaufmann, Schauspieler; Wolfgang Weinreich, Vizepräsident des Deutschen Verbandes für Freikörperkultur; Barbara von Wnuk-Lipinski, Mitglied im CDU-Bundesvorstand; Prof. Dr. Sighard Neckel, Soziologe; Sigrun Casper, Autorin; Tanja Lanäus, Schauspielerin.

  1. 16.07.2004 22.05, SWR, Nachtcafé
  2. 17.07.2004 08.45, SWR, Nachtcafé
  3. 17.06.2006 12.00, RBB, Nachtcafé
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