Springe zu: Hauptmenue, Stichwörter nach Anfangsbuchstaben.

Multikulti am Ende - Wächst der Hass auch bei uns?

Sind die Niederlande wirklich überall? Auch in Deutschland ist eine neue Diskussion über den Islamismus, über Toleranz und Multikulti entbrannt. Die Debatte, die mit Verzögerungseffekt aus den Niederlanden herüberschwappt, zeigt manche Unehrlichkeiten und Ambivalenzen auf. Da geraten Nichtwissen, Gleichgültigkeit, reale Problemen, diffuses Unbehagen und Panik durcheinander. Multi-Kulti sei in Deutschland gescheitert, hatte zum Beispiel Heinz Buschkowsky (SPD), Bezirkbürgermeister Berlin-Neukölln am vergangenen Wochenende verkündet, ein alarmierendes Szenario seines Problem-Stadtteils präsentiert und gefragt. "Was unterscheidet die Bundesrepublik von den Niederlanden?". Befragt, ob er auch in Deutschland die Gefahr islamistischer Gewalt sehe, antwortet Bundesinnenminister Otto Schily (SPD): "Eine Gefahr durchaus auch bei uns, obwohl wir auch Integrationserfolge zu verzeichnen haben." Ausschließen will islamistische Gewaltakte in Deutschland wohl niemand. Der brandenburgische Innenminister Schönbohm (CDU) schlug daher vor, "Hasspredigern" die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen, "wenn es rechtlich machbar ist". Über Jahre hätten Menschen einen deutschen Pass bekommen, die nicht wirklich "zu unserer Gemeinschaft" gehören wollten. Nun werden parteiübergreifend Wege nach besserer Integration gesucht. Die Vorschläge reichen von islamischen Feiertagen, über ein "Wort zum Freitag" bis hin zum staatlich geförderten Islamunterricht an deutschen Schulen. Doch auch die Muslime in Deutschland sollen endlich handeln. So fordern Kritiker, dass sich die moslemischen Organisationen in Deutschland deutlicher und klarer Distanz gegen islamistischen Radikalismus zeigen sollen. Um die Integration zu verbessern, seien vor allem auch die Verbände ausländischer, etwa türkischer Unternehmer in Deutschland gefordert. Wer es hierzulande zu Wirtschaftskraft gebracht habe, müsse deutlicher zeigen, dass es in Deutschland auch etwas anderes gebe als eine "Menge von Menschen, die in Parallel-Gesellschaften leben, und die sich nicht richtig in unsere Gesellschaft und unsere Verfassung einfügen wollen." Hass-Prediger? Kopftücher? Wie tolerant müssen wir sein? Waren wir bisher zu gleichgültig? Oder sind wir auf dem Weg zu einer neuen Welle der Ausländerfeindlichkeit? Wie ist Integration möglich? Warum können wir unsere fremden Nachbarn nicht für unsere Werte begeistern? Wie schaffen wir den Weg von der Parallelgesellschaft zum echten Multikulti?

  1. 18.11.2004 22.15, ZDF, Berlin Mitte
  2. 19.11.2004 04.25, ZDF, Berlin Mitte
HTML · CSS · über den Rathgeber