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Folter in der Bundeswehr: Wie weit darf der Drill gehen?

Fesseln, schlagen, mit Stromstößen quälen, foltern - Der Skandal um mutmaßliche Misshandlungen bei der Bundeswehr weitet sich aus. In Coesfeld und anderswo sind Rekruten gedemütigt worden, weil ihre Ausbilder glaubten, man müsse sie mit den Gefahren eines möglichen Auslandseinsatzes konfrontieren. Ein Teil dieser Methoden der "Erziehung zur Härte für den Ernstfall" verstieß gegen die Menschenwürde. Die Reaktion des Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) ist unmissverständlich: "Wer als Vorgesetzter Untergebene misshandelt, hat in der Bundeswehr nichts zu suchen, der wird seine Uniform ausziehen müssen." Gleichzeitig ordnete Struck eine Untersuchung an, ob Misshandlungen - wie bei den simulierten Geiselnahmen in Coesfeld - Folgen der Auslandseinsätze der Bundeswehr sind. Doch noch spricht das Verteidigungsministerium von Einzelfällen. Die Ausbilder hätten zwar die "Vorgaben einer realitätsnahen Ausbildung maßlos überzogen", der Vorfall sei aber kein "systemimmanentes Problem". Kritiker gehen dagegen angesichts der großen Zahl von Beschuldigten nicht mehr vom Fehlverhalten Einzelner aus. Alarmierend sei auch die Tatsache, dass die Misshandlungen im Juni begannen, mehrfach begangen wurden und dennoch erst vor wenigen Tagen zufällig bekannt geworden seien. Warum haben sich die Rekruten nicht direkt an den Wehrbeauftragten gewandt? Können folterinspirierte Methoden Gegenstand der Ausbildung bei der Bundeswehr sein? Was hat das Training für eine Geiselnahme in der Grundausbildung zu suchen? Hat man nicht im Grunde nur für den Ernstfall geübt? Besser im Münsterland hart rangenommen als später im Kosovo hilflos? Kehren manche Soldaten von den Auslandseinsätzen tatsächlich als kleine Rambos in die Heimat zurück? Auf welche Einsätze müssen unsere Soldaten vorbereitet werden? Und vor allem wie? Diese und andere Fragen diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen.

  1. 02.12.2004 22.15, ZDF, Berlin Mitte
  2. 03.12.2004 03.45, ZDF, Berlin Mitte
  3. 03.12.2004 17.35, Phönix, Berlin Mitte
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