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Antisemitismus heute

Auschwitz - der deutsche Name für das polnische Örtchen Oswiecim steht synonym für das größte Verbrechen der Menschheitsge-schichte: den geplanten und industriell durchorganisierten Genozid an den europäischen Juden. Zwischen 1,2 und 1,6 Millionen Menschen wurden in Auschwitz ermordet. Am 27. Januar 2005 jährt sich die Befrei-ung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee zum 60. Mal. Aus diesem Anlass diskutiert west.art am sonntag am 23. Januar 2005 über Antisemitismus heute" und das nach wie vor schwierige Verhältnis zwi-schen Juden und Nichtjuden in Deutschland. Gäste im Studio sind Hanno Loewy, Publizist (Taxi nach Auschwitz"), Literatur- und Filmwissen-schaftler sowie Direktor des Jüdischen Museums Hohenems/Österreich, Beate Klarsfeld, deutsch-französische Journalistin (Die Kinder von I-zieu"), Sandra Kreisler, Chansoniere und Rafael Seligmann, Schriftsteller und Zeithistoriker (Hitler - Die Deutschen und ihr Führer"). In jüngster Zeit lässt sich ein Erstarken des Antisemitismus in ganz Eu-ropa beobachten. Meinungsforscher gehen davon aus, dass rund 20 Prozent der Deutschen antisemitische Vorurteile hegen. Welche juden-feindlichen Stereotype und Klischees sind bis heute lebendig? Wo zeigt sich der Antisemitismus im Alltag? Wachsen in der ökonomischen Krise der Druck auf Minderheiten und ein neuer Judenhass? Die Gewinne rechtsextremer Parteien wie der NPD und der DVU bei den zurückliegen-den Wahlen sind jedenfalls ein bedenkliches Zeichen. Zwar ist hierzu-lande inzwischen die drittgrößte jüdische Gemeinde in Europa zu Hause, dennoch kann von einer Normalität" im Umgang miteinander keine Re-de sein. Aber ist ein unbefangenes Verhältnis angesichts des Holocausts überhaupt denkbar? In der weltweit geführten Debatte über den so ge-nannten neuen" Antisemitismus geht es primär um die kontroversen Positionen gegenüber dem Nahostkonflikt. Wie viel Israelkritik ist bei uns erlaubt? Gibt es im Land der Täter einen neuen Antisemitismus? Wiederholt haben die Deutschen in den vergangenen Jahrzehnten um angemessene Formen des Erinnerns und den Umgang mit der Schuld gerungen. Andererseits gab es stets auch Versuche, den millionenfachen Mord an den Juden zu verdrängen. Immer wieder flackert das Thema Antisemitismus in der öffentlichen Diskussion auf. Der Streit um Jürgen Möllemann oder die Hohmann-Affäre sind dafür nur zwei Beispiele. Wer-den trotz aller kritisch geführten Diskurse die Ressentiments gegen Ju-den seit Neuestem offener artikuliert?

  1. 23.01.2005 11.00, WDR, westART am Sonntag
  2. 24.01.2005 04.00, WDR, westART am Sonntag
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