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Ärzte, Kassen, Lobbyisten: Wann streiken die Patienten?

Die Ärztestreiks an den Universitätskliniken sind in dieser Woche nochmals ausgeweitet worden. Inzwischen gibt es an insgesamt 39 Unikliniken und Landeskrankenhäusern Arbeitsniederlegungen. Leidtragenden dieses Konfliktes scheinen wieder die Patienten zu sein. Denn diese, so warnen Patientenvertreter, geraten in die Mühlsteine zwischen Politik und Trägern der Universitätsklinik auf der einen Seite und der Ärzteschaft auf der anderen Seite. Es geht, wie bei so vielen Problemen des Gesundheitssystems, auch bei den Ärzte-Streiks um das liebe Geld. "Es wird tendenziell teurer werden", - so hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erst im März dieses Jahres die Bürger auf Mehrkosten für die medizinische Versorgung in den kommenden Jahren eingestimmt. Auch wenn der Ausgabenanstieg gemindert werden könne, werde der medizinische Fortschritt und die demographische Entwicklung die Gesundheitskosten in den kommenden 10 bis 15 Jahren in die Höhe treiben. Die Krankenkassen haben schon heute mit einem Milliardendefizit zu kämpfen. Beitragserhöhungen zum Jahreswechsel werden unter den jetzigen Bedingungen nicht mehr ausgeschlossen. Woher das frische Geld für das Gesundheitssystem kommen soll scheint klar zu sein: vom Patienten. Unklar ist noch, in welcher Form und Höhe es dort abgeholt werden kann. Eine Erhöhung der Praxisgebühr auf fünf Euro für jeden Arztbesuch ist offenbar vom Tisch. Doch das Bundesgesundheitsministerium bekräftigt, dass künftig auch Einkünfte neben dem Arbeitseinkommen zur Finanzierung der Krankenkassen herangezogen werden sollen. Doch der Ruf nach mehr Geld ist umstritten. Kritiker verordnen unserem gesamten Gesundheitswesen eine Therapie, weil es zu den weltweit dritthöchsten Kosten nur mittelmäßige Leistungen für die Patienten produziert. Der Rest versickere in Bürokratiedschungel, Abrechnungsbetrug und Pharma-Abzocke. Warum ist Gesundheit bei uns so teuer? Ist mehr Geld das richtige Rezept? Oder benötigen wir mehr Wettbewerb und Transparenz? Gehen die chronische Reformitis nur zu Lasten der Patienten? Welche Kosten kommen auf uns zu? Werden wir in Zukunft noch die Behandlung bekommen, die wir brauchen? Was bringt wieder Sicherheit ins System? Diese und andere Fragen diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen am Donnerstag bei "Berlin Mitte".

  1. 18.05.2006 23.00, ZDF, Berlin Mitte
  2. 19.05.2006 17.35, Phönix, Berlin Mitte
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