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Ohne Sex geht nix?

Ob es um Kleidung, Autos oder Urlaub geht - wer etwas verkaufen will, der nimmt vorzugsweise viel nackte Haut zu Hilfe, denn das Prinzip "Sex sells" erscheint unschlagbar. Selbst wenn es um Produkte geht, die mit Körperlichkeit nichts zu tun haben. Auch in Filmen, Büchern und Ausstellungen ist Sex allgegenwärtig, allmählich sind schon Stimmen zu hören, die eine Übersexualisierung der Gesellschaft beklagen - zumal im Privatleben Sex längst nicht die Rolle zu spielen scheint, die ihm öffentlich gegeben wird. Gibt es auf der einen Seite Leute, die ganz ohne Sex leben, so beklagen Jugendexperten bei manchen Jugendlichen bereits einen allzu aggressiven Umgang mit ihrer Sexualität. Wie steht es um den Sex? Ist er als Verkaufsargument unverzichtbar? Wird Sexualität gesellschaftlich überbewertet? Und welchen Stellenwert hat Sex überhaupt im heimischen Schlafzimmer? Über mangelnden Sexappeal kann sich Xenia Seeberg wahrlich nicht beklagen, wie auch im "Playboy" zu sehen war. Die Schauspielerin geizt nicht mit ihren Reizen, doch sie bedeuten ihr nicht alles. Schließlich möchte Seeberg auf keinen Fall in den Tiefen der Sexy-Blondinen-Schublade verschwinden: "In Deutschland wird immer noch sehr klischeehaft besetzt. Mit meinem Aussehen bekomme ich hier zum Beispiel keine Rolle als Staatsanwältin." Sex sells! Keiner weiß das besser als Marcel Loko. Mit seiner Agentur "Zum Goldenen Hirschen" gehört er zu den Senkrechtstartern in der Werbebranche. Nackte Haut ist und bleibt ein unverzichtbarer Teil des Geschäfts: "Ich errege Aufmerksamkeit durch Bilder, die ein Tabu brechen. Sex ist hierbei eben ein klassisches Mittel, weil er auch noch positiv besetzt ist." Arnd Brummer verfolgt die Entwicklung in den letzten Jahren mit großem Bedauern. "Wir leben in einer total versexualisierten Gesellschaft, weil die Macht und Penetranz, mit der Sex derzeit gestreut wird, eine neue Qualität erreicht hat", meint der Chefredakteur des evangelischen Monatsmagazins "Chrismon". Die Masse von tiefen Dekolletees im Fernsehen und prallen Formen auf Werbeplakaten würde Jugendlichen die Spannung nehmen, das andere Geschlecht selbst zu entdecken. Katrin Radloff führt ein Leben ohne Sex - und vermisst überhaupt nichts. Lange Zeit dachte die attraktive Studentin, sie sei lediglich eine Spätzünderin, und wartete auf den Richtigen. Mit 21 Jahren wusste sie es besser und bekannte sich zur Asexualität - auch in der Partnerschaft. Für ihren größten Wunsch allerdings ein besonderes Dilemma: "Ich möchte Kinder haben. Allerdings weiß ich noch nicht so genau auf welche Art und Weise ich sie zeugen werde." "Wenn schon nicht Liebe, dann Sex!" - 15 Jahre lang zog das Rotlichtmilieu Christian Thomen magisch an. Zerbrochene Beziehungen und Enttäuschungen im Studium steigerten sein Verlangen nach Sex und Pornos immer weiter, bis es zur Sucht wurde: "Bei Prostituierten fand ich ein kleines, gekauftes Glück für den Moment." Jahrelang betäubte der Schweizer seine Gefühle und verschuldete sich massiv, ehe er sich durch Therapie von der Sexsucht befreien konnte. Dass Sex auch dann zum Problem werden kann, wenn die Liebe groß ist, erlebte Renate Falkner. Die Potenzprobleme ihres Partners erschütterten ihr Selbstbewusstsein als Frau. "Liegt es an mir, bin ich nicht attraktiv genug?", fragte sich die Wienerin jedes Mal, wenn es wieder nicht klappte. Der Frust im Bett entwickelte sich zum Horror für beide. Auch eine Paartherapie half nichts: Renate Falkner zog die Konsequenz und trennte sich. An der Bar: Die Folge einer Prostata-Operation traf Günther Steinmetz wie ein Hammer: Impotenz. "Diese Diagnose ist für jeden Mann eine große Katastrophe und greift die Männlichkeit an. Bei mir hat es eine riesengroße Traurigkeit ausgelöst, und es verletzt mich noch heute." Doch der Informatiker und seine Frau haben Wege und Möglichkeiten gefunden, um weiterhin Sexualität genießen zu können.

  1. 20.07.2007 22.00, SWR, Nachtcafé
  2. 21.07.2007 08.50, SWR, Nachtcafé
  3. 26.07.2007 13.00, SWR, Nachtcafé
  4. 02.11.2007 22.00, SWR, Nachtcafé
  5. 03.11.2007 08.55, SWR, Nachtcafé
  6. 08.11.2007 13.00, SWR, Nachtcafé
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