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Tatort Krankenhaus - Erst pfuschen, dann vertuschen?

Judith Arlt Im Juli 2007 wurde Irene B., der sogenannte "Todesengel der Charité", wegen fünffachen Mordes zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt. Eines der Opfer war der 77-jährige Schwiegervater von Judith Arlt. Sie erhebt Vorwürfe gegen die Charité. Die Klinik hätte früher handeln müssen, da die verurteilte Krankenschwester schon vorher auffällig geworden sei. Sie habe Patienten beschimpft und geschlagen. Ihre Erfahrungen hat Judith Arlt in ihrem Buch "Entlassen nach: Tod" aufgezeichnet. Prof. Dr. Ulrich Frei "Das Krankenhaus ist ein Ort, an dem auf Leben und Tod gehandelt wird", weiß Prof. Dr. Ulrich Frei, ärztlicher Direktor der Charité. Und dass Fehler gemacht werden, habe er in seiner über 30-jährigen Laufbahn immer wieder erlebt. "So ein 'Todesengel' ist aber sehr selten, so etwas kommt bundesweit ca. alle zwei Jahre vor." Nach den Krankenhausmorden von Berlin sorgte Frei dafür, dass an allen Kliniken der Charité ein Frühwarnsystem eingerichtet wurde. Prof. Dr. Karl Lauterbach "Die Selbstüberschätzung der Ärzte ist eine wichtige Fehlerquelle", da ist sich Prof. Karl Lauterbach sicher. Der Gesundheitsexperte der SPD fordert ein System zur Registrierung von ärztlichen Kunstfehlern. Auch glaubt er, dass in Deutschland die entsprechenden Schadensersatzsummen deutlich erhöht werden müssten. "Eine Klinik, die mehr zahlen muss, investiert mehr in die Vermeidung von Fehlern." Ute Hönscheid Seit dem Tod ihres dreijährigen Sohnes kämpft Ute Hönscheid für die Einführung einer Fehlerstatistik und gegen die Missstände an deutschen Kliniken. Der Junge starb im Sommer 1997 an den Folgen einer Medikamentenverwechslung. Das Krankenhaus wollte den Vorfall vertuschen. Doch die Hönscheids zogen vor Gericht, und es folgte ein sieben Jahre dauernder Prozess, den die Familie schließlich gewann. Thomas Laumann Bei einer Operation im Jahr 1994 infizierte sich das Knie von Thomas Laumann mit Bakterien. 13 Jahre lang litt er unter großen Schmerzen und unterzog sich über 60 Folgeoperationen. Alle Hoffnung schwand, als im Knie das gefährliche Krankenhausvirus MRSA nachgewiesen wurde. Die Folge: Antibiotika wirkten nicht mehr. Im Herbst 2007 entschloss sich der Vater von vier Söhnen zu einer Amputation des Unterschenkels. Prof. Dr. Peter Sawicki Erstmals brachen jetzt Ärzte und Krankenschwestern ein Tabu und sprachen öffentlich von ihren Fehlern. Einer von ihnen ist der Internist Prof. Dr. Peter Sawicki, der als junger Assistenzarzt eine herzkranke Patientin zu einer Operation überredete. Die 75-jährige Frau starb nach dem Eingriff. "Mein Fehler war, dass ich meinen eigenen Erfolg zeigen wollte und den Willen der Patientin missachtet habe", sagt Prof. Sawicki heute.

  1. 04.03.2008 22.45, ARD, Menschen bei Maischberger
  2. 05.03.2008 09.35, MDR, Menschen bei Maischberger
  3. 08.03.2008 23.15, 3SAT, Menschen bei Maischberger
  4. 06.08.2008 09.30, MDR, Menschen bei Maischberger
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