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Ösis, Eidgenossen und Teutonen - Nachbarn zum Liebhaben?

"Verfreundete Nachbarn" sagen Einige und meinen damit das Verhältnis der Deutschen zu Österreichern und Schweizern. So mancher Norddeutsche wird unruhig angesichts des Wiener Schmähs und der ein oder andere Schweizer soll nicht verstehen, dass Deutsche mit dem Bankgeheimnis der Eidgenossen so ihre Probleme haben. Gerade zur Fußball-EM stehen die Beziehungen der deutschsprechenden Mitteleuropäer zueinander auf dem Prüfstand. Das Nachtcafé wirft einen unterhaltenden und humorvollen Blick auf österreichischen Charme, Schweizer Präzision und deutsche Befindlichkeiten. Worin unterscheiden sich die drei Nationen? Haben wir mehr gemeinsam, als wir glauben? Was können wir voneinander lernen? Die Gäste: Als Schweizer ist er stolz auf sein Land und verkörpert selbst Grundwerte wie Disziplin, Zuverlässigkeit und Professionalität. Seit zwanzig Jahren hat DJ Bobo seine treue Fangemeinde weltweit. Seine aktuelle Tour - wie die vorherigen ein Riesenerfolg - unterbricht der Fußballfan und SWR-EM-Botschafter für das Sportereignis. Dabei weiß er genau: "Bei der EM mit dem deutschen Publikum mitzuhalten, wird verdammt schwierig, denn da habt ihr uns mit der WM ganz schön was vorgelegt." Die Operettendiva Birgit Sarata ist aus Wien nicht mehr wegzudenken. Obwohl die "singende Botschafterin Österreichs" jahrzehntelang überall in der Welt zuhause war, zieht es sie immer wieder in ihre Heimat zurück. Für die Trägerin des Goldenen Ehrenzeichens der Stadt Wien ist klar: "Ich könnte mir keinen besseren Ort zum Leben vorstellen." Das sieht der deutsche Schriftsteller Peter Roos völlig anders. Seit 17 Jahren hat er kontinuierlich mit Vorurteilen der Österreicher gegenüber Deutschen zu kämpfen. Ob im Supermarkt oder beim Einparken mit dem Auto - die Rivalität mit den Piefkes ist ständig spürbar. Den 57-Jährigen verbindet eine Hassliebe mit Österreich, wo er mit seiner Partnerin lebt: "Österreich ist das gefährlichste Ausland für einen Deutschen." Die Entscheidung für die Schweiz und seine Traumstadt Zürich hat der Berliner Philipp Tingler nie bereut. Dort findet er die Lebensqualität, die ihm in seiner Heimatstadt fehlte. Es sind nicht nur die Höflichkeit der Menschen, die Sauberkeit der Stadt und der Sinn für Genuss und Ästhetik, die er in seiner Wahlheimat schätzt: "Die größere Eigenverantwortung des Individuums ist prägend für das wunderhübsche kleine Land, das zudem hocheffizient organisiert ist." Schlimme Erfahrungen mit der Schweiz machte hingegen Katrin Wilde. Die Radiomoderatorin wurde ins Land geholt, um die Verständigung zwischen Deutschen und Schweizern zu verbessern. Doch schon bald wurden ihr Herkunft und Sprache zum Vorwurf gemacht. Nach massiven, persönlichen Bedrohungen verließ sie die Schweiz: "Ich kann die Gründe nicht wirklich verstehen, aber man hat mich regelrecht vergrault". Jeder Tirol-Urlauber kennt den Stanglwirt und seinen Chef Balthasar Hauser. Seit 280 Jahren hat der Familienbetrieb keinen Ruhetag erlebt. Touristen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz machten den ehemaligen Einkehrgasthof zu einem der umsatzstärksten Hotelunternehmen Österreichs. Trotz viel Prominenz wird die Tradition mit Hausmusik und eigenem Bauernhof immer noch groß geschrieben: "Wir stehen für Heimat, Geborgenheit, Familie und Ruhe." In seiner Typologie über deutsche Einwanderer benennt Bruno Ziauddin den überangepassten, den überheblichen oder den alles verniedlichenden Deutschen. Doch ab und zu trifft er auch auf nette Menschen aus dem "großen Kanton" im Norden und weiß: "Wenn die Schweizer ihre Überempflindlichkeit und die Deutschen etwas von ihrer Unsensibilität ablegen, werden wir uns irgendwann aneinander gewöhnen." An der Bar: Eine Vereinigung der besonderen Art findet im Nachtcafé gleich zu Beginn der Sendung statt: Österreich, Schweiz, Deutschland - einig Jodelland. Robert Roßkogler, österreichischer Weltrekordhalter im Jodeln, Marie-Theres von Gunten, Schweizerin mit Jodeldiplom und Sigurd Bemme aus Hannover reden über die länderspezifischen Eigenheiten des Jodelns und die Erfahrungen mit den jeweiligen Landsleuten.

  1. 06.06.2008 22.00, SWR, Nachtcafé
  2. 07.06.2008 12.00, SWR, Nachtcafé
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