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Wählen Sie jetzt, bezahlen Sie später - Was kosten uns die Wahlversprechen?

Eigentlich müssten viele Bundesbürger nachvollziehen können, wie es dem Bundesfinanzminister in diesen Tagen und Wochen geht - denn bei ihnen sieht es ähnlich aus: Das Konto hoffnungslos überzogen, die Raten für die Kredite drücken - und keine Lohnerhöhung in Sicht... Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat Steinbrücks Haushalt tief in die roten Zahlen gestürzt. Wegen sinkender Steuereinnahmen und hoher Ausgaben belief sich das Finanzierungsdefizit im ersten Halbjahr 2009 auf über 17 Milliarden Euro. Die Rekord-Staatsverschuldung belastet jeden Deutschen inzwischen mit über 20.000 Euro. Eine Rückzahlung dieser Schulden ist vorerst unmöglich. Selbst wenn ab sofort jeden Monat eine Milliarde Euro getilgt werden könnte, so der Steuerzahlerbund, wäre Deutschland erst in etwa 138 Jahren (einhundertachtunddreißig!) schuldenfrei. In dieser Situation wüsste der Bürger und Wähler gern, wie das Problem gelöst werden soll. Denn er muss die Zeche ja zahlen. Doch von Sparen und Zurückzahlen ist im Wahlkampf wenig zu hören. Da wird „Reichtum für alle“ gefordert, werden mindestens „moderate Steuersenkungen“ versprochen oder gar „milliardenschwere Entlastungen“. Alles wie früher, alles nach dem Motto: „Wählen Sie jetzt, bezahlen Sie später!“ Dass die Krise durch einen plötzlichen Wachstumsschub gelöst werden könnte, behaupten selbst die Spitzenpolitiker nicht. Angela Merkel gedämpft: "Die Krise ist nicht vorbei, wenn man auf der Talsohle ist, sondern die Krise ist erst vorbei, wenn man wieder da ist, wo man vorher schon mal war", sagte die Kanzlerin. Und Finanzminister Steinbrück beklagte, die schwierige Lager werde kleingeredet: "Viele meinen, man könne die Krise wie einen Betriebsunfall behandeln, nach dem die verantwortungslose Zockerei, die uns in die Krise geführt hat, weitergehen kann", sagte der SPD-Politiker. "Das ist falsch." Die Bürger und potentiellen Wähler sehen das auch so. Zwei Drittel der Deutschen halten einen radikalen Sparkurs für notwendig. Sie glauben nicht an die versprochenen Erleichterungen, sondern rechnen mit Steuererhöhungen. Und wollen wissen, wer für welche Finanzpolitik steht. Dafür ist Wahlkampf da...

  1. 27.08.2009 22.30, ZDF, Maybrit Illner
  2. 28.08.2009 03.45, ZDF, Maybrit Illner
  3. 28.08.2009 17.25, Phönix, Maybrit Illner
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