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Zur Kasse bitte! Wie schutzlos sind Patienten?

Für 90 Prozent aller Deutschen steht fest: Das deutsche Gesundheitssystem befindet sich kurz vor dem Kollaps oder steckt zumindest in großen Problemen. Die Beiträge seien zu hoch, die Leistungen zu schlecht. Und nun legen die Krankenkassen noch mal ordentlich nach: Seit Beginn dieser Woche verlangen DAK, BKK und andere von ihren Beitragszahlern acht Euro mehr im Monat, einige Krankenkassen wollen ihren Mitgliedern sogar noch tiefer in die Tasche greifen. Und kaum jemand glaubt, dass damit das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Sind die Krankenkassen unfähig, mit dem durchaus üppig bemessenen Geld richtig umzugehen, das ihnen Monat für Monat in die Kassen gespült wird? Nein, sagen die Kassen, die ungebremste Ausgabenpolitik der letzten Jahre sei schuld - und damit letztlich die Politik, die unaufhörlich am System herumtherapiere, ohne eine überzeugende Lösung zu finden. Ist das richtig? Oder sind Beitragerhöhungen einfach unvermeidlich, wenn eine immer älter werdende Bevölkerung an allen Segnungen der modernen Medizin teilhaben will und soll? Dann wären acht Euro ja vielleicht gar nicht so viel... Am lautesten schlagen Sozialverbände und Gewerkschaften Alarm: Für sie ist die Beitragserhöhung von dieser Woche eine "Mini-Kopfpauschale", ein Einstieg in den Systemwechsel, den die FDP schon lange gefordert und im Koalitionsvertrag durchgesetzt hat und den die Vertreter der Arbeitnehmer als "Einstieg in eine totale soziale Schieflage" kritisieren. Denn diese Erhöhung müssen die Versicherten alleine tragen, der Arbeitgeberzuschuss entfällt. Gesundheitsminister Philipp Rösler hat sein politisches Schicksal indirekt mit dem Einstieg in das System der Kopfpauschale verknüpft. Doch große Teile der Union, vor allem die CSU, wollen nicht mehr mitmachen. Röslers Kopfpauschale verstoße "gegen das Gerechtigkeitsempfinden der Bürger", sagt Bayerns Gesundheitsminister Söder. Es sei ein "tief verankertes gesellschaftliches Solidarprinzip", dass derjenige, der mehr hat, auch einen stärkeren Beitrag zur Versicherung erbringe. Den Streit in der Koalition wollen Röslers Staatssekretär Daniel Bahr und Markus Söder am Donnerstag bei "Maybrit ILLNER" Aug in Auge austragen. Unser Gesundheitssystem - ein Fass ohne Boden, das obendrein eine immer schlechtere Versorgung anbietet? Hilft es, einfach die Kasse zu wechseln, wie Daniel Bahr empfiehlt? Werden die Patienten abkassiert und die medizinische Versorgung trotzdem rationalisiert? Was muss die Politik tun für ein gerechtes und finanzierbares Gesundheitssystem? Darüber diskutiert Maybrit Illner am Donnerstag ab 22:15 Uhr mit ihren Gästen.

  1. 04.02.2010 22.15, ZDF, Maybrit Illner
  2. 05.02.2010 03.20, ZDF, Maybrit Illner
  3. 05.02.2010 17.25, Phönix, Maybrit Illner
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