Großmutter und die Flüchtlinge

Ich habe mir überlegt, wie meine Großmutter heute mit der Flüchtlings-Thematik umgehen würden. Was würde Sie, die Nazis, SS und Gestapo tatsächlich erlebt hat (von letzterer wurde sie wegen der Verwendung eines Griaß Gott statt des anderen Grußes zur Ermahnung vorgeladen), wohl heute sagen?

Zunächst würde sie wieder, so wie damals für die Familie meiner angeheirateten Tante, die nach dem Krieg aus dem Banat flüchten musste, ein Bett im alten Teil des Hauses herrichten und eine Erdäpf'lsuppe ausschenken.

Dann würde sie allen den unnetigen Plunder (z.B.: Händie oder Wischofon) abnehmen und jeden zu einer Arbeit einteilen: am Hof gibt's immer z'weng Händ. Sodann hätte sie das fremdländische Gredat unterbunden: an meinem Tisch wird deutsch gredt, i wü verstehn was sagst und in den Hausbrauch eingewiesen: solang'st deine Fiaß unter mei‘m Tisch stellst, gelten meine Regeln.

Dann wäre sie zum Bürgermeister und hätte gesagt: pass auf, des werden z'vüi; do musst was unternehma, sonst werdn meine Bub'n mit dena Bub'n rafad.

Zu Ihre Bub'n hätts g'sagt: Wann fa euch oana an Bledsinn tuat oder si histeht und so an Bledsinn blatzt, kim i engk mit'm nassn Fetzen!

Genauso wäre es aber auch jedem ergangen, der sie eine alte Nazi genannt hätte.

Und mit diesem besagten nassen Fetzen wollte gewiss keiner Bekanntschaft machen, weder der Bürgermeister, noch der Flüchtling, noch weniger aber die Söhne und die Enkel.