Ich steh an deinem Grab
und denke an dich
in deinem roten Pullover
du warst so fröhlich
Doch nun hat es gewonnen
das HIV. Es hat mir dich genommen
ich steh an deinem Grab und denk an dich
Für Dani!
war in goldenen Lettern auf den kalten Marmor geschrieben. Regen lief über die weißen und grauen Linien des Grabsteines hinter, wie die Tränen über seine Wangen. Dani ist weg. Fort. Fertig. Ende. Aus. Niente. Nichts mehr zu wollen. Nada.
Meine Dani!
Er schluchzte lauft auf. Wieso gerade sie? Wieso nicht er? Oder Pamela, diese Schlampe? Er schlug die Hände vor's Gesicht und weinte. Plötzlich ertönte das leise Klappern sehr höher Stöckeabsätze auf Stein. Doch Dave blickte nicht auf. Bis er merkte, dass die Frau mit den Absätzen vor ihm stehen geblieben war. Dave, sagte sie. Komm jetzt mit.
Pamela. Die hatte ihm gerade noch gefehlt. Er schaute auf. Sie sah so erbärmlich aus: die langen, blond gefärbten Haare; das bauchfreie tief ausgeschnittene Lack-Top unter dem der rote BH zu sehen war; der rote Leder-Minirock; die total überschminkten Lippen und Augen, die schwarzen ausgelatschten Stöckelschuhe. Eine Nutte durch und durch, dachte er.
Doch als Pam sich hinabbog, ihm den Arm und die Schultern legte und ihm über die Wange strich, da mußte er sich in Erinnerung rufen, dass auch Pam diesen Job nicht gewollt hatte. Aber, dass sie damit Dani hatte helfen wollen, ihr Aids behandeln zu lassen.
DANI!
schrie er auf. DANI IST SCHULD! GUCK DOCH DICH AN, GUCK ODCH MICH AN, SIE WOLLTE LIEBER STERBEN AN IHREM AIDS, ALS UNS GLÜCKLICH ZU SEHEN!
Pam ging nicht auf das ein, was er sagte, sondern packte ihn am Arm und zerrte ihn hinter sich her aus dem Friedhof. Er schrie und tobte weiter. Dani, diese Hure! rief er laut. Da reichte es Pam, sie drehte sich um, blickte ihn mit ihren durchdringenden, blauen Augen an und knallte ihm eine. Doch seinen Arm ließ sie nicht los. Er wußte, wie das aussehen würde: Ein Streit zwischen Hure und Freier, der nicht bezahlen wollte und besoffen war. Aber es war ihm egal. Und Pam sowieso. Es würde ihrem Ruf als Nutte, die man bezahlen muß, gut tun.
Und jetzt?
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Fortsetzung der Geschichte
Das Märchen nach Wunsch
entstand an einem verregneten
Samstagnachmittag im Juni 96.
Es wurde lediglich behutsam an Unicode, HTML5 und den strict
-Modus von perl angepaßt.