Mandarinenmeditation

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Einmal bot ich einer Anzahl von Kindern einen Korb Mandarinen an. Der Korb ging herum, jedes Kind nahm eine Mandarine heraus und legte sie in seine Hand.

Wir schauten die Mandarinen an, und die Kinder wurden eingeladen, sich deren Ursprung vorzustellen. Sie sahen nicht nur die Mandarine, sondern auch deren Mutter, den Mandarinenbaum.

Mit etwas Anleitung konnten sie sich auch die Blüten in Sonne und Regen vorstellen. Dann sahen sie die Blütenblätter fallen und eine winzige grüne Frucht erscheinen. Sonne und Regen kamen immer wieder, und die winzige Mandarine wuchs. Dann wurde sie gepflückt, und jetzt ist sie hier.

Dann wurden die Kinder eingeladen, langsam die Mandarine zu schälen, dabei den Nebel aus der Schale wahrzunehmen und den Geruch er Mandarine, und sie dann zum Mund zu führen, ganz bewußt hineinzubeißen und dabei die Form und den Geschmack der Frucht und des Saftes voll wahrzunehmen. So aßen wir sehr langsam.

Wenn Du eine Mandarine siehst, kannst Du jedesmal tief hineinsehen und findest das ganze Universum in dieser Mandarine. Du schälst und riechst sie, und das ist wundervoll. Du kannst Dir die Zeit nehmen, eine Mandarine zu essen, und dabei sehr glücklich zu sein.

(aus Friede mit jedem Schritt von Thich Nhat Hanh)