Vor langer, langer Zeit lebte in einem Dorf ein Mädchen, das immer ein rotes Käppchen trug. Alle nannten es Rotkäppchen.
Die Kleine hatte es nicht leicht. Ihre Eltern gingen ganz selbstverständlich davon aus, daß sie irgendeine Ausbildung (im Büro? als Verkäuferin?) absolvieren und früher oder später den altbewährten Weg Heirat-Kinder-Haushalt gehen würde. Dabei wollte sie Astronautin werden, Gehirnchirurgin oder Chinchilla-Züchterin oder sonst irgendwas, das ihr endlich das Gefühl geben würde, richtig am Leben und nicht nur ein zukünftiges Anhängsel irgendeines Typen zu sein. Allerdings war Rotkäppchen mit der Äußerung solcher Gedanken in letzter Zeit ein bißchen vorsichtiger geworden, denn die Verwandten beschimpften sie bereits als Emanze
und das schien ein ziemlich schlimmer Zustand zu sein (unter dem sich Rotkäppchen allerdings nicht so sehr viel vorstellen konnte). Außerdem zogen Männer die Nase verächtlich kraus bei diesem Wort und Rotkäppchen war eigentlich schon an Jungs interessiert, ziemlich sogar. Sie wollte nur keinen bekochen, verpflegen, bebügeln und das Verhalten seiner Mutter psychotherapieren.
Die Tage dümpelten so vor sich hin, und abgesehen davon, daß Rotkäppchen mit den Eltern Diskussionen führte über die Lehrmaterialien und Prospekte, die sie sich ab und zu bestellte, geschah nichts besonderes. Einer der angebotenen Kurse hieß Lehrgang für Datenfernübertragung
und der Vater erklärte direkt, das sei ja wohl nur für Männer. So blieb Rotkäppchen nichts anderes übrig, als sich zu diesem Lehrgang anzumelden, auch wenn der Titel nicht gerade verheissungsvoll klang. Sie konnte und wollte jedenfalls nicht aktzeptieren, daß es irgendwas geben sollte, das ausgerechnet Männer als einzige konnten. Und so begegnete sie zum ersten Mal bewußt einem Computer.
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Fortsetzung der Geschichte
Das Märchen nach Wunsch
entstand an einem verregneten
Samstagnachmittag im Juni 96.
Es wurde lediglich behutsam an Unicode, HTML5 und den strict
-Modus von perl angepaßt.