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Aus dem OSMF-Vorstand


Geschrieben von woodpeck (Gast) am 01. Januar 2013 15:57:40: [flux]

Hallo,

ich wollte eigentlich irgendwann im Dezember mal ein Blogpost "meine ersten 100 Tage im OSMF-Vorstand" machen, aber irgendwie kam ich nicht dazu. Der Inhalt wäre aber eh im Großen und Ganzen nur gewesen "es passiert eh wenig".

Man (mich vor einem halben Jahr eingeschlossen) stellt sich das als Aussenseiter immer so vor, dass da diese wichtigen Vorstandsleute sind, die sich die ganze Zeit mit den wirklich wichtigen Dingen beschäftigen. In Wahrheit ist aber das Ausmass der Arbeit und Zusammenarbeit im Vorstand ein Bruchteil von dem, was zum Beispiel hier vor sich geht. Wenn man als Unbeteiligter das Forum liest, kriegt man den Eindruck, dass da echt viele Leute viel Arbeit tun; läse man als Unbeteiligter die Vorstands-Mailingliste, würde man denken: "Passiert hier überhaupt was?"

Die Vorstandsmitglieder sollen ja keine Interna ausplaudern, aber ich denke mal, ich darf sagen, dass auf der Liste im Durchschnitt weniger als eine Nachricht pro Tag kommt, und dass ein Großteil davon auch einfach nur ein "+1" zu einer Terminabstimmung ist oder so. Die Vorstandssitzungen sind im Schnitt einmal im Monat und telefonisch und sollten nur eine Stunde dauern, manchmal werden es anderthalb, aber besonders viel passiert da auch nicht.

Ich hatte mir das etwas anders vorgestellt und bin manchmal etwas unglücklich darüber, wie lange sich eine vermeintlich einfache Sache hinzieht. Auch der Informationsfluss im Vorstand lässt zuweilen zu wünschen übrig; es ist mitnichten so, dass wir als Vorstand eine gemeinsame Aktenablage hätten oder jeder automatisch mitkriegt, was die anderen so tun (oder nicht tun). Letzten Endes funktioniert der OSMF-Vorstand auch nicht anders als der Rest vom Projekt: Man muss halt einfach selber was machen, statt lang rumzureden, bzw. umgekehrt. Das plane ich im angebrochenen Jahr auch verstärkt zu tun, und das ist aber auch eine wichtige Nachricht an alle im Projekt: Wenn ihr eine Woche an irgendwas coolem für OSM bastelt - sei es einer neuen Karte, einer Anwendung, oder einfach daran, die Karte vom eigenen Stadtviertel zu komplettieren, dann habt ihr ziemlich sicher mehr für das Projekt getan als der ganze OSMF-Vorstand in derselben Zeit 😉

Als größere Themen stehen im Vorstand die Überarbeitung der Satzung, das "Management Team" und eine Richtlinie zu Markennamen auf dem Programm.

Bei der Satzung gibt es ein paar Rechtsfragen, die wir seit einigen Monaten schon zu klären versuchen, und der Vorstand will sich mal mit den Ergebnissen der "Strategic Working Group" befassen, die hier gelistet sind: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Stra … ion_Review - letzten Endes ist diese "Working Group" aber sehr klein und ihre Ergebnisse daher nicht besonders repräsentativ. Wenn also jemand von Euch Anmerkungen zur Satzung hat, sind die jederzeit willkommen.

Das "Management Team" ist eine Gruppe, die sich so ca. aus den Vorsitzenden der "Working Groups" zusammensetzt, und von dem der Vorstand vor langer Zeit hoffte, es könnte vielleicht so eine Art "Geschäftsführung" der OSMF leisten, so dass der Vorstand sich nur noch mit den wirklich wichtigen Dingen beschäftigen muss 😉 hat leider nie so geklappt, zum Teil auch deshalb, weil es dem Vorstand nicht leicht fiel, überhaupt Entscheidungen zu delegieren. Die Hoffnung lebt aber weiter, und wir wollen nochmal einen Versuch unternehmen, das auszubauen. Derzeit muss der Vorstand praktisch zu jedem Kauf einer Festplatte sein OK geben, und das skaliert nicht so wirklich gut.

Die Geschichte mit den Markennamen ist ja hier vor längerem schonmal angeklungen. Letzten Endes brauchen wir irgendeine "Trademark Policy", die klar macht, dass jeder in der Community sich OpenStreetMap auf seine Warnweste schreiben kann, dass aber ESRI uns doch bitte vorher fragen soll, wenn sie ein (hypothetisches) Produkt namens "ArcOpenStreetMap" auf den Markt bringen wollen.

Ein persönliches Anliegen von mir ist, dass ich bessere Methoden der Mitbestimmung im Projekt aufbauen will. Das ist aber bislang mein persönliches Steckenpferd und kein OSMF-Vorstandsprojekt. Hab ich ja auch schon öfters gesagt - wer entscheidet überhaupt was in OSM und so. Ich denke mittlerweile, dass es zu schwer ist, zu definieren, wer zur Community gehört und wer nicht (ich als Oldtimer denke immer, nur Mapper gehören dazu, aber viele andere sagen nicht ganz zu unrecht, dass auch reine Anwender, Nutzer oder gar Wiederverkäufer irgendwie dazu gehören). Daher neige ich inzwischen dazu, zu sagen: Jeder, der mitbestimmen will, soll Mitglied in der OSMF werden, dann darf er - ohne dass wir jetzt schauen, ob der auch wirklich schonmal was gemappt hat oder so. Dazu müssen wir aber ein paar Hindernisse aus dem Weg räumen, um Leute nicht zu benachteiligen - zum Beispiel sollte es auch jemandem ohne Geldmittel möglich sein, Mitglied zu werden, oder jemand, dessen Name nicht bekannt werden darf, weil er in einem Land lebt, in dem er eigentlich gar nicht mappen dürfte oder so. Da weiss ich nicht gar nicht, wohin die Reise genau geht, und es ist auch immer die Frage, wie weit die OSMF sich überhaupt einmischen soll.

Soviel mal als kleine Jahres-Anfangs-Botschaft.

Bye
Frederik


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