Die Unterschiede zwischen Theravada, Mahayana and Vajrayana

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Theravada, Mahayana und Vajrayana sind die 3 Hauptschulen im Buddhismus. Was sind die Unterschiede zwischen den drei Schulen?
Vor kurzem wurde hier in Singapur eine Podiums-Diskussion organisiert, um dieses Thema zu besprechen. Dieser Artikel gibt eine kurze Übersicht über die diskutierten Themen.

(Tan Chade Meng)

Vor einiger Zeit besuchte ich eine Podiumsdiskussion über die verschiedenen Schulen des Buddhismus: Theravada, Mahayana und Vajrayana. Die drei erlesenen Personen auf dem Podium waren:

Henepola Gunaratana
Henepola Gunaratana ist ein Theravada-Mönch aus Sri Lanka. Er hat ein Diplom in den buddhistischer Religionswissenschaft und ist einer der erfahrensten Mönche in diesem Land. Er ist auch der religiöse Berater des Sri-Lankaramaya-Tempel, eines der besser eingeführten Theravada-Zentren in Singapur (Zufällig behandelte seine Diplomarbeit Guānyīn).
Zhang Hui
Zhang Hui ist ein weithin bekannter Zen-Mönch aus Taiwan. Er residiert in Australien, hat aber auch in Ostasien viele Anhänger. Als gelehrter und redegewandter Mann dient er als religiöser Berater für verschiedene Zen-Zentren in diesem Teil der Welt. In diesem Gespräch repräsentierte der Ehrenwerte die Mahayana-Tradition.
Sangye Khadro
Sangye Khadro ist eine amerikanische Nonne, die in der tibetanischen Tradition direkt von Lama Zopa gelernt hat. Sie ist die ansässige Lehrerin des Amitabha Buddhist Centre und sie hat ein Diplom der Universität von Kalifornien erworben (bevor sie Nonne wurde). Ich kenne Sangye Khadro persönlich und ich denke, sie ist eine der nettesten und gelehrtesten Personen, die ich je getroffen habe. In diesem Gespräch stellt die Ehrenwerte die Varjayana-Tradition dar.

Es folgt die kurze Zusammenfassung der besprochenen Themen.

Über Mahayana

Zhang Hui gab eine kurze Beschreibung des Mahayana-Buddhismus in der chinesischen Kultur. In Mahayana ist die wichtigste Übung die des Bodhicitta (Streben nach Erleuchtung). Stufenweise wurde der Mahayana-Buddhismus in China in zwei Hauptschulen aufgespaltet: Zen und die Schule des reinen Landes:

  • In Zen übt man ganztägig und geht einen schwierigen Weg zum Nirwana.
  • Aber die meisten Leute in China waren arme und unwissende Bauern. So wurde das prominent, was der Ehrenwerte als den bequemen Weg beschrieb: der Amitabha-Buddhismus. Es erlaubte ihnen, einfach nur den Namen des Amitabha-Buddha anurufen, und dadurch Verdienste zu erwerben, die ihnen ermöglichte, den Samen zu pflanzen für zukünftige Übung (im nächsten Leben).

Über Theravada

Henepola Gunaratana gab eine kurze Beschreibung des Theravada-Buddhismus: das Wort Thera bedeutet fest. Es stammt aus dem Satz des Buddhas Ich bin fest in dem, was ich sage. Als der Buddha starb, übernahm eine Gruppe ältere Mönche die Leitung das Sangha und organisierte drei Monate nach seinem Tod das erste buddhistische Konzil.

Die fortgeschrittenen Mönche waren bekannt als die Festen oder die Theras. Unter ihnen waren Mahakassapa, Ananda und Upali. Enhundert Jahre nach dem Tode des Buddhas spaltete sich die Mehrheit der Mönche von den Theras ab und gründeten die Mahayana-Schule. Was vom ursprünglichen Sangha blieb, wurde bekannt als Theravada.

Was Theravada sehr von den anderen buddhistischen Schulen unterscheidet, ist der Wert, den es auf die Bewahrung des ursprünglichen Dharma setzt. Seit Mahakassapa legten die Theras Wert darauf, das Dharma in seiner möglichst authentischen Form zu bewahren. Folglich betonten Theravada-Mönche sehr Wichtigkeit, das Tipitaka zu kennen und sicherstellen, dass es nicht verdünnt oder ergänzt wurde, während es von Generation zu Generation ging.

(Es gab nicht genügend Zeit für Ven Gunaratana, über die Praxis des Theravada-Buddhismus zu sprechen.)

Über Varjayana

Sangye Khadro stellte eine kurze Beschreibung von Varjayana Buddhismus dar. Vajrayana wird als der schnelle Weg beschrieben. Es soll der schnellste Weg zum Nirwana sein. Jedoch ist dieser Weg extrem schwierig zu üben. Er erfordert z.B. vollständigen Verzicht, Streben nach Erleuchtung und Selbstlosigkeit als Vorbedingungen.

Die Ehrenwerte betonte, dass die Varjayana auf der Basis der grundlegenden Lehre geübt werden muß und nicht nur selbst geübt werden kann. Sie gab eine sehr interessante Analogie:

Vajrayana ist wie einen Jet zu fliegen: es ist schneller als ein Auto zu fahren, aber Sie müssen Zeit mit Lernen verbringen, bevor Sie das erste mal fliegen. Andernfalls schaffen Sie es nie - oder sie stürzen ab.

Über Erleuchtung

Henepola Gunaratana und Sangye Khadro beantworteten eine Frage über Erleuchtung. Sie beide stimmen darin überein, dass einige Eigenschaften des Nirwana sind:

  • Die Beseitigung allen Leidens,
  • Freiheit von allen Konzepten und von Bezeichnungen,
  • kein Selbst,
  • Der Geist ist in völligem Frieden.

Zhang Hui stimmte zu.

Über Erleuchtete

Sangye Khadro beantwortete eine Frage über Erleuchtete. Sie erklärte dem Publikum, dass Nirwana und Buddhaschaft nicht dasselbe sind. Buddhaschaft ist Nirwana verbunden mit anderen Fähigkeiten und der Fähigkeit zum Unterrichten.

Es gab keinen Widerspruch von den beiden anderen.

Als sie nach selbsternannten Erleuchteten in der gegenwärtigen Welt gefragt wurde, deren Handlungen den meisten unmoralisch erschienen, zitierte Sie seine Heiligkeit den Dalai Lama. Zu diesem Punkt sage der Dalai Lama,

dass ein Lehrer des Buddhismus immer die normalen Moralvorstellungen beachten sollte. Der Dalai Lama sagte auch, dass er von niemandem heute wisse, der qualifiziert genug sei, sich als erleuchtet zu bezeichen.

Über Bodhisattvas

Die Ehrenwerten beantworteten die Frage, ob Bodhisattvas oder Arahats höher seien. Sie betonten, dass dies wirklich irrelevent sei, da beide vermutlich genug erleuchtet seien, sich nicht an solchen Vergleichen zu stören.

Zhang Hui erklärte, dass im Mahayana-Glauben es viele Stadien auf dem Weg eines Bodhisattvas gibt, so dass einige von ihnen Nirwana erreicht hatten, andere aber nicht.

Zur ursprünglichen Frage sagte Zhang Hui: diejenigen Bodhisattvas, die Nirwana erreicht haben, sind höher als Arahats, diejenigen, die Nirwana nicht erreicht haben, sind niedriger als Arahats.

Henepola Gunaratana widersprach nicht. Allerdings hatte Zhang Hui auf Chinesisch gesprochen, also Ven Gunaratana vermutlich nicht verstanden.

Die anderen diskutierten Punkte waren Trivialitäten wie die Farbe der Mönchsroben.
(Die Mehrheit der Zuhörer waren Kinder.)