Achtsamkeit und Erleuchtung

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Kann Nirwana durch Achtsamkeit erreicht werden? In Erwiderung auf das Mißverständnis eines Freunds, dass die Praxis der Achtsamkeit nur für Anfänger gut ist, schrieb ich diesen Artikel, um die Nützlichkeit von Achtsamkeit zur Erreichung des Nirwana zu erklären.

(Tan Chade Meng)

Ein Freund schrieb:

Nach dem Pali Kanon erreichte der Buddha die Erleuchtung nicht durch Ānāpānasati-Meditation. Er erreichte die Erleuchtung durch die Übung überirdischer Jhanas und die Samadhis der Bedingungslosigkeit, der Wunschlosigkeit und der Leere. Ānāpānasati und Satipatthāna bewirken nur den Stromeintritt (das erste Stadium der Heiligkeit). Dieses ist weithin bekannt.

Ich antwortete:

Also, ja und nein, mein Freund. Dieses ist ein kleines, aber extrem bedeutsames Mißverständnis.

Möglicherweise ist es zutreffend, dass das Nirwana durch überirdische Jhana und die Samadhis von Bedingungslosigkeit, Wunschlosigkeit usw. erreicht wird.

Grundsätzlich kann ich mir darüber nicht sicher sein, einfach weil ich diesen Zustand noch nicht erreicht habe; ich glaube aber, dass es so ist.

Jedoch können die überirdischen Jhanas, die Samadhis von Bedingungslosigkeit, Wunschlosigkeit usw. die Realisierung der Leere und das Verständnis von sich Selbst durch Anapannasati und Satipatthana erzielt werden.

Das weiß ich sicher.

Und dass ich etwas sicher weiß, sage ich nur dann, wenn das Wissen aus eigener Erfahrung kommt.

Wenn man Satipatthāna (Achtsamkeitsmeditation) oder Vipassana (Einsichtsmeditation) übt, entwickelt man Schritt für Schritt Einsicht in sich selbst. Man versteht seinen eigenen Geist und lernt, die Natur der Erfahrungen zu durchdringen.

Langsam entsteht Gleichmut, zusammen mit der Beherrschung des eigenen Geistes. Dieser Gleichmut planzt den Samen der Loslösung.

Wenn die Voraussetzungen der Loslösung gepflanzt sind, kann man das erste Jhana erfahren:

In diesem Geisteszustand sind die fünf Hindernisse, Zweifel, Sorge, Groll, sinnliches Begehren und Trägheit vorübergehend zerstört. Man erfährt Glück, das jenseits aller Beschreibung den Verstand füllt. Jedoch ist der Verstand unkonzentriert und die Erfahrung ist nur temporär.

Mit Gleichmut beginnt man auch, die Erfahrungen des Lebens so anzunehmen, wie sie sind:

  • Man beginnt, Vergnügen und Schmerz gleichermaßen annehmbar zu finden.
  • Man beginnt, sich in Richtung zu einem Geisteszustand zu bewegen, in dem man trotz Vergnügen oder Schmerz im Frieden ist.
  • Man beginnt folglich, ein Verständnis der Leere aus Erfahrung zu entwickeln.
  • Man beginnt auch, eine tiefe Konzentration zu entwickeln.

Der Samen für die folgenden zwei Jhanas ist gesäht.

Ich bin nicht qualifiziert, den weiteren Weg zu beschreiben. Es genügt zu sagen, dass sowohl im Therevada als auch im Zen der Weg zum Erlöschen des Leidens und zum vollständigen Geistesfrieden darin besteht, das eine wahre Selbst zu verstehen.

Und in beiden Traditionen ist Achtsamkeit der Weg, dies zu erreichen. Ich habe diese Lehre für mich selbst verifiziert.

Vielleicht drückt ein Zen-Meister es am besten aus:

Als er gefragt wurde, wie Zen geübt wird, antwortete der Meister:

Wenn ich hungrig bin, esse ich.
Wenn ich müde bin, ruhe ich.

Der Schüler fragte nach: ist das nicht wie weltliches Leben?

Der Meister antwortete:

Nein, das ist nicht wie weltliches Leben.

  • Wenn ein normaler Mensch ißt, löst sein Geist hundert Probleme.
  • Wenn er ruht, wandert sein Geist zu hundert Plätzen.
  • Wenn ein Zen-Übender ißt, tut er nichts anderes als essen.
    Er ist völlig in seinem Essen.
  • Wenn er ruht, tut er nichts anderes als ruhen.
    Er ist völlig in seinem Ruhen.

Alles beruht auf Achtsamkeit und Konzentration, mein Freund.

Wer die vier Grundlagen der Achtsamkeit für nur eine Woche übt, Mönche, geschweige denn einen halben Monat, kann eine von zwei Früchten auch erwarten:

  1. entweder das höchste Verständnis in diesem Leben
  2. oder, wenn etwas Überrest von Bedrägnis bleibt, kann er die Frucht des Kein-Zurück erreichen.

Deshalb sagen wir, dass dieses Pfad, der Pfad der vier Grundlagen für die Erreichung der Achtsamkeit, der wundervollste Pfad ist, der Wesen hilft,

  • Reinigung zu verwirklichen,
  • Leid und Sorgen zu überschreiten,
  • Schmerz und Angst zu zerstören,
  • den richtigen Weg zu gehen und
  • das Nirwana zu verwirklichen.

Der Buddha