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Vorsicht bei Übernahme von Infos aus der Preußischen Landesaufnahme


  1. Vorsicht bei Übernahme von Infos aus der Preußischen Landesaufnahme · TobWen (Gast) · 25.09.2022 16:51 · [flux]

    Hier gelöscht, weil das neue Forum wohl das Maß der Dinge ist:
    https://community.openstreetmap.org/t/v … 9?u=tobwen

    Wichtige Anmerkung: Eine Bitte um Vorsicht ist kein Verbot.


    • Re: Vorsicht bei Übernahme von Infos aus der Preußischen Landesaufnahme · streckenkundler (Gast) · 25.09.2022 17:16 · [flux]

      TobWen wrote:

      Meine eindringliche Bitte
      Bitte übernehmt keine Informationen aus den Messtischblättern der preußischen Landesaufnahme, wenn ihr die Informationen nicht durch aktuelle Kartenwerke oder Wissen vor Ort verifiziert habt.

      Tja... meine eindringliche Bitte wäre, daß sich die "amtlichen" datenhaltenden Stellen mal an der preußischen Landesaufnahme und späteren Werken halten sollten... Meine Erfahrung hier: die da überlieferten Namen stimmen eher mit dem lokalen Sprachgebrauch überein, als daß, was man in amtlichen Daten so findet, bzw. man auf Grund dieser falschen Namen in "amtlichen" Daten lukal ausgeschildert findet... Ich kann da so mein Lied über die Gewässernamen im Spreewald singen. Solange man da aber nicht zur Einsicht gelangt endlich mal 1938 entstandene künstliche Namen zu eliminieren, ist da Hopfen und Malz verloren, leider... 🙁

      Sven


    • Re: Vorsicht bei Übernahme von Infos aus der Preußischen Landesaufnahme · TobWen (Gast) · 25.09.2022 17:26 · [flux]

      streckenkundler wrote:

      die da überlieferten Namen stimmen eher mit dem lokalen Sprachgebrauch überein

      Die Literatur sagt dazu, dass die schwankende Qualität der Preußischen Landesaufnahme ein großes Problem ist. Rund um den Spreewald gab's möglicherweise bessere Ursprungskarten oder die Informationslage und deren Zugang war klarer. Vielleicht gab's aber auch Topographen mit Ortskenntnis oder entsprechend ausgebildete Ingenieure.

      Dazu kommt noch, dass Bayern, Württemberg und Sachsen sich an der Landesaufnahme nicht beteiligen wollten, weil sie eigene und bessere Karten hatten. Die Karten wurden dann nachher entsprechend angeglichen.

      Wenn du das entsprechende Wissen hast, dass die Gewässer tatsächlich so heißen, ist es vollkommen legitim. Aber irgendwelche Ortsnamen einfach aus dem alten Kartenwerk per Couchmapping zu übernehmen, finde ich immer ein wenig schwierig.


    • Re: Vorsicht bei Übernahme von Infos aus der Preußischen Landesaufnahme · streckenkundler (Gast) · 25.09.2022 17:54 · [flux]

      TobWen wrote:

      streckenkundler wrote:

      die da überlieferten Namen stimmen eher mit dem lokalen Sprachgebrauch überein

      Die Literatur sagt dazu, dass die schwankende Qualität der Preußischen Landesaufnahme ein großes Problem ist. Rund um den Spreewald gab's möglicherweise bessere Ursprungskarten oder die Informationslage und deren Zugang war klarer. Vielleicht gab's aber auch Topographen mit Ortskenntnis oder entsprechend ausgebildete Ingenieure.

      Dazu kommt noch, dass Bayern, Württemberg und Sachsen sich an der Landesaufnahme nicht beteiligen wollten, weil sie eigene und bessere Karten hatten. Die Karten wurden dann nachher entsprechend angeglichen.

      Wenn du das entsprechende Wissen hast, dass die Gewässer tatsächlich so heißen, ist es vollkommen legitim. Aber irgendwelche Ortsnamen einfach aus dem alten Kartenweg per Couchmapping zu übernehmen, finde ich immer ein wenig schwierig.

      Das Problem ist, daß staatliche Stellen nicht das entsprechende Einsehen haben und so auf Grund falscher Daten gearbeitet wird.

      zu den Karten...

      Die nächst älteren Kartendaten in Brandenburg ist das Ur-Meßtischblatt... https://geobasis-bb.de/lgb/de/geodaten/ … 2-1872%29/

      Das dann nächst ältere ist das sogenannte Deckersche Kartenblatt (=preußische Quadratmeilenblätter) einsehbar Staatsbibliothek Berlin..

      Bis dahin hat man hier hinreichend stimmige Darstellung von Landschaft und Namen.

      Zu Gewässernamen haben wir hier im Spreewald extra noch eine Arbeit von 1934, die sich mit dem Thema beschäftigt.

      Weiteres zu Namen...

      Im Geheimen Staatsarchiv in Berlin Dahlem existiert eine Flur-Namenssammlung (mindestens für Brandenburg) und diese besteht in der Regel aus Karten zu Verortung und Listen mit den Namen... Diese ist aus einer Erhebung vor Ort in den 1920er/30er Jahren entstanden...

      Von daher sehe ich das als eine pauschale Warnung etwas problematisch...

      Sven


    • Re: Vorsicht bei Übernahme von Infos aus der Preußischen Landesaufnahme · Map_HeRo (Gast) · 25.09.2022 20:23 · [flux]

      Ich stimme TobWen grundsätzlich zu, dass 100 Jahre alte Kartenwerke zwar durchaus als Informationsquelle interessant sein könnten, die Informationen aber auf Grund des Alters mit Vorsicht zu genießen sind und ohne Abgleich mit aktuellen Daten nicht übernommen werden sollten. Hier in der Gegend bin ich an mehreren Stellen auf Landschaftsobjekt gestoßen, die aus der "Österreich-Ungarischen Karte von 1910" übernommen worden und überhaupt keinen Bezug zu den Gegebenheiten vor Ort haben. Diese Falschinformationen zu überprüfen, macht eine Menge Arbeit, die man sich sparen könnte, wenn nicht irgendwelche Ortsnamen einfach aus dem alten Kartenwerk per Couchmapping übernommen worden wären (wie @TobWen treffend formuliert hat).

      Es ist sicher vielerorts so, dass speziell Flurnamen im Laufe der letzten 100 Jahre oftmals verloren gegangen sind oder aus den unterschiedlichsten Gründen verfälscht wurden, aber wenn ein Gewässer oder ein Flurstück heute einen amtlichen Namen hat, dann ist das der amtliche Name, ob man das gut findet oder nicht. Wenn vor Ort andere (historisch korrekte) Namen nach wie vor gebräuchlich sind, ist es problemlos möglich, diese parallel zusätzlich zu dem amtlichen Namen zu erfassen, oder?

      Von daher halte ich die pauschale Warnung für absolut gerechtfertigt.


    • Re: Vorsicht bei Übernahme von Infos aus der Preußischen Landesaufnahme · chris66 (Gast) · 25.09.2022 21:10 · [flux]

      Sind diese WMS standardmäßig im JOSM drin? Falls ja, sollten sie da raus mMn.


    • Re: Vorsicht bei Übernahme von Infos aus der Preußischen Landesaufnahme · wambacher (Gast) · 25.09.2022 21:40 · [flux]

      TobWen wrote:

      Hinweis
      Dieser Artikel ist ursprünglich auf Discourse veröffentlicht worden. Da einige Teilnehmende aus diesem Forum angekündigt haben, nicht ins neue Board wechseln zu wollen halt ich es - nicht zuletzt aus Archivgründen - sinnvoll, den Artikel auch hier zu veröffentlichen, sodass sich die Ausscheidenden an der Diskussion beteiligen zu können.

      Genau dieses möchte ich nicht empfehlen. Den Leuten hinterher zu rennen, die sich nicht mit dem Neuen Forum beschäftigen wollen, halte ich für falsch.

      Spätestens in einigen Tagen ist das Alte Forum read/only und das war es dann.

      Gruss
      walter

      ps. Ich selber habe mich ein wenig mit Discourse beschäftigt und habe die Sache einigermaßen im Griff.


    • Re: Vorsicht bei Übernahme von Infos aus der Preußischen Landesaufnahme · TobWen (Gast) · 25.09.2022 22:22 · [flux]

      streckenkundler wrote:

      Von daher sehe ich das als  eine pauschale Warnung etwas problematisch...

      Ich schrieb doch ausdrücklich, dass die Angaben nicht blind übernommen werden sollen. Ich warne halt davon, dass untergegangene Informationen den Weg in das Kartenwerk nehmen. Was soll der Unfug, dass man Informationen übernimmt, die vor 100 Jahren aktuell war, ohne zu prüfen, ob es die Örtlichkeit oder Toponyme heute noch gibt und ob sie jemals da waren?

      Beispiel 1: Aktualität
      Einige Leute Namen von Schächten oder Zechen aus den Karten übernehmen, die aber bei der Zeichnung der Karte schon veraltet waren, weil sich irgendwelche Unternehmen zusammengeschlossen haben. Einige Schächte wurden mehrmals umbenannt. Das war ja der Nachteil von diesen anlogen diesen Zellon- und Kupferkarten: sie waren oft veraltet, bevor sie irgendwer sehen konnte.

      Beispiel 2: Aktualität
      Alleine hier in Essen wurden viele Straßen in den letzten 100 Jahren 4x umbenannt:
      1. historischer Name
      2. Eingemeindungswellen
      3. Drittes Reich
      4. Zeit nach dem Dritten Reich

      Soll da irgendjemand im hohen Turm in Berchtesgaden aus seinem Sessel die Straßen umbenennen, weil er's in einer historischen Karte so gesehen hat?

      Beispiel 3: Richtigkeit
      Habe ich ja in meinem Eingangspost schon gehabt. Die Informationen müssen aus vielen Gründen nicht stimmen. Es gehört für mich zum guten Ton, historische Dokumente auf die Richtigkeit zu überprüfen, bevor ich sie verwende.

      chris66 wrote:

      Sind diese WMS standardmäßig im JOSM drin? Falls ja, sollten sie da raus mMn.

      Ich denke nicht, aber JOSM ist ja nicht der einzige Editor und externe WMS-Dienste lassen sich sehr einfach in JOSM einbinden. Hart unterbinden kann man das also nicht, vorallem weil ja auch noch der Links-Rechts-Vergleich zwischen zwei Fenster bleibt.

      wambacher wrote:

      Genau dieses möchte ich nicht empfehlen. Den Leuten hinterher zu rennen, die sich nicht mit dem Neuen Forum beschäftigen wollen, halte ich für falsch.

      Gut, dann lösche ich den Artikel hier halt.

      Kann den Thread bitte jemand abschließen, damit sich keine weiteren Personen an einer Diskussion beteiligen?


    • Re: Vorsicht bei Übernahme von Infos aus der Preußischen Landesaufnahme · TobWen (Gast) · 26.09.2022 00:05 · [flux]

      streckenkundler wrote:

      Das Problem ist, daß staatliche Stellen nicht das entsprechende Einsehen haben und so auf Grund falscher Daten gearbeitet wird.

      Bei uns in NRW hat sich das KOMPLETT gewandelt. Es können Fehler in den amtlichen Kartenwerken gemeldet werden und dem wird dann auch tatsächlich nachgegangen. Ich habe schon mehrere Dinge eingereicht, die dann auch im amtlichen Kartenwerk geändert wurden. Problem (oder Vorteil) dabei ist, dass die Landesvermessung in NRW extrem föderal aufgestellt ist. Die Meldungen werden immer an die Katasterbehörde der jeweiligen Gemeinde weitergeleitet, welche sich dann um die Analyse und Behebung kümmert. Wenn man die Fehler aber korrekt und nachvollziehbar begründet, kann das aber wirklich extrem fix gehen.

      Hast du mal beim entsprechenden Amt vorgesprochen? Also wirklich Termin geben lassen und das vor Ort erörtert? Vielleicht auch von Hinten, also obere Landschaftsschutzbehörde, Gewässerbehörde oder so? Häufig kommen die Namen nämlich von dort.


    • Re: Vorsicht bei Übernahme von Infos aus der Preußischen Landesaufnahme · streckenkundler (Gast) · 26.09.2022 08:01 · [flux]

      TobWen wrote:

      streckenkundler wrote:

      Das Problem ist, daß staatliche Stellen nicht das entsprechende Einsehen haben und so auf Grund falscher Daten gearbeitet wird.

      Bei uns in NRW hat sich das KOMPLETT gewandelt. Es können Fehler in den amtlichen Kartenwerken gemeldet werden und dem wird dann auch tatsächlich nachgegangen. Ich habe schon mehrere Dinge eingereicht, die dann auch im amtlichen Kartenwerk geändert wurden. Problem (oder Vorteil) dabei ist, dass die Landesvermessung in NRW extrem föderal aufgestellt ist. Die Meldungen werden immer an die Katasterbehörde der jeweiligen Gemeinde weitergeleitet, welche sich dann um die Analyse und Behebung kümmert. Wenn man die Fehler aber korrekt und nachvollziehbar begründet, kann das aber wirklich extrem fix gehen.

      Fehler kann ich auch melden, nennt sich hier "Geomaerker", nur bringt das nicht viel, solange die Datenhaltende Stelle keine Einsicht zeigt...

      TobWen wrote:

      Hast du mal beim entsprechenden Amt vorgesprochen? Also wirklich Termin geben lassen und das vor Ort erörtert? Vielleicht auch von Hinten, also obere Landschaftsschutzbehörde, Gewässerbehörde oder so? Häufig kommen die Namen nämlich von dort.

      Da hab ich resigniert...

      Sven